Musiktipps der Woche: Mit Herzblut und draußen
Viel Jazziges gibt es zum Auftakt des Sommers, der zu ersten kleinen Live-Konzerten auf Freilichtbühnen heraus lockt.
E ndlich wieder raus: Zum Auftakt des Sommer, der im Juni mit der Openair-Berlinale und zudem Livemusik in allen möglichen Facetten rauslockt, endlich wieder, gibt es Jazziges dort, wo man schon im vergangenen Coronasommer gute Momente erleben durfte: am Kaisersteg in Oberschöneweide (Hasselwerderstr. 22a, 5.6, 16-20 Uhr, Eintritt frei), wo mit Herzblut kleine Shows auf die Bühne gestellt wurden. Dort gibt es am Samstag ein Konzert, das man auch als Teaser auf die Jazzwoche verstehen kann, die ab Montag (7.-13.6.) Jazz und Improvisierte Musik mit etwas Diskurs zusammenbringt.
Das Spektrum beim „Jazz am Kaisersteg 2021“ an diesem Samstagnachmittag ist breit: Das Silke Eberhard Trio steht fest in der Tradition des Modern Jazz, von Free-Jazz-Pionier Ornette Coleman über Charles Mingus bis zu Thelonious Monk. Dagegen lässt sich das 10-köpfige Ensemble Oloyé Dez von anderen Gefilden inspirieren: brasilianische Grooves bringt es mit dem Erbe Fela Kutis zusammen, auch ein bisschen Sun-Ra-Spaciness soll durch den lauschige Garten flirren.
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Am Sonntag (6.6., ab 14.15 Uhr) gibts dann einen Prolog zu Jazzwoche und zwar per Stream. Und am Montag (7.6., 17 Uhr) lädt der Traditionsclub Quasimodo umsonst und draußen (bei Schlechtwetter wird abgesagt), zur eigentlichen Eröffnung, die unter anderem einen Überblick vermittelt, wer im Laufe dieser Woche auftreten werden.
Ein Highlight dürfte sein, wenn Liz Kosack – die umtriebige, in einer Vielzahl von Ensembles aktive und 2019 mit dem SWR-Jazzpreis ausgezeichnete Keyboarderin – auf den Kontrabassisten Nick Dunston trifft. Wie Kosack, die stets mit selbstgebastelter Maske auftritt, war Dunston in der New Yorker Experimentalszene unterwegs, bis er nach Berlin umzog. Im Rahmen der Future Bash-Reihe treffen sie beiden aufeinander, unterstützt werden sie mit Felix Henkelhausen von einem weiteren Kontrabassisten, Schlagzeug spielt Ludwig Wandinger; zu erleben ist das leider nur auf digitalem Weg.
Der klassisch ausgebildete Gitarrist und Komponist Marc Sinan beschäftigte sich in den letzten Jahren immer wieder mit politischen und historischen Abgründen, diesmal wendet er sich der griechischen Mythologie zu.
Mit seiner Company und dem aus China stammenden Ensemble ConTempo Beijing schuf er einen Epilog zum Mythos von Orpheus und Eurydike, präsentiert als immersive Videoinstallation. Wie ging es für Orpheus weiter, nachdem er seine Frau verloren hatte? Dieser Frage ergründen darf man von Donnerstag vier Tage lang in der Spreehalle, ebenfalls in Oberschöneweide (Do und Fr von 15-21 Uhr, am Wochenende dann schon ab 12.30 Uhr, 10/8 Euro, Zeitfenster-Tickets unter spreehalle.berlin/survival).
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