Musiktipps der Woche: Leicht bis grenzwertig
Benny Sings singt unter dem Sternenehimmel, Hendrik Otremba liest aus „Kachelbads Erbe“ und das Trio Ö widmet sich dem Begriff „Borderline“.
A usnahmsweise steigen wir in die Woche ein, indem wir in die Ferne schweifen – naja, an einen Ort, der sich zumindest in Zeiten wie diesen fern anfühlt: nach Amsterdam, in das dort ansässige Planetarium.
Unter dessen Sternenhimmel stellt am Freitag (9. 4.) der chronisch unterschätzte Indie-Songwriter Tim van Berkestijn alias Benny Sings sein ganz umfassend betiteltes, neues Album „Music“ vor – das immerhin achte seit dem herzerwärmenden Debüt „Champagne People“ (2003).
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Sein scheinbar schluffig daherkommender, aber so einwilliger wie eingängiger Low-Fi-R'nB'-Pop transportiert eine Leichtigkeit, die einem aktuell ja öfter mal abhanden kommt. Auf der Bühne spielt der Singer-Songwriter übrigens Bassgitarre.
Das und seine Begleitband gibt seinen Konzerten einen Drive, der sich auf Platte nicht gleich erschließt (Stream ab 21 Uhr, ‚Pay What You Want‘ heißt die Devise, der minimale Beitrag zur Deckung der Unkosten beträgt 2,50 Euro).
Wer die wirklich eigene Sprache der eigenlich krautpunkigen, auf dem letzten Album aber recht dubbig daherkommenden Band Messer schätzt, freut sich vielleicht auch über die Lesung ihres Sängers und Texters Hendrik Otremba. Dessen Buch „Kachelbads Erbe“ erzählt von vielem, unter anderem von Menschen, die sich zu Lebzeiten einfrieren lassen, um dann hoffentlich mal wieder aufgetaut zu werden.
Der Roman ist zwar bereits Ende 2019 erschienen. Doch wenn diese Pandemie für irgendwas gut ist, dann ja doch dafür, endlich mal nachzuholen, was so liegen geblieben ist. Zum Livestream zuschalten kann man sich am Freitag (9. 4., 20 Uhr, Zugang frei)
Am Dienstag (13. 4.) widmet sich das Trio Ö dem Begriff „Borderline“: zu erleben ist das im Rahmen der Unerhörten Musik, der allwöchentlich stattfindenden Konzertreihe für Neue Musik im BKA-Theater. Mit dem Wort werden ja nicht nur gezogene Grenzen beschrieben; umgangssprachlich steht er mittlerweile mindestens genauso oft für den Grenzverlust, der mit der so bezeichneten Persönlichkeitsstörungen oft einhergeht.
Die Mezzosopranastin Anna Clementi, die Violoncellistin Marika Gejrot und der Pianist Martin Edin stellen als Solisten sowie als Ensemble insgesamt sieben Stücke vor, darunter zwei neue aus diesem Jahr. Letztere stammen vom italienischen Komponisten Nicola Sani und von Edin selbst (Stream ab 20 Uhr, weitere Infos unter www.unerhoerte-musik.de, Tickets ab 5 Euro.)
Ebenfalls um zeitgenössische Musik geht es bei der Berliner Konzertreihe Kontraklang. Mit dem neuen Podcast Interval Signals, von den Kontraklang-Initiatoren ins Leben gerufen, gibt es nun eine neues Format, jenseits von Livemusik.
In der ersten Folge geht es um das Leben und Arbeiten des 1982 gestorbenen japanischen Komponisten Teiji Ito. Der war vor allem seine Soundtracks für die Avantgarde-Filmemacherin Maya Deren bekannt, die er kurz vor ihrem Tod auch heiratete.
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