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Museum sucht Einwanderer

Das Deutsche Auswandererhaus plant ein Projekt zu Geschichten von Menschen mit Migrationserfahrung

Menschen mit Migrationserfahrung können ab sofort über eine interaktive Medienstation im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven Auskunft über ihre Familiengeschichte geben und Kontakt zum Museum aufnehmen. Wissenschaftler des Museums haben dann die Möglichkeit, mit ihnen in Verbindung zu treten. Persönliche Erzählungen bereicherten genauso wie Erinnerungsobjekte die Forschungsarbeit des Hauses und die Vermittlung von Migration, betonte Museumsdirektorin Simone Eick am Donnerstag bei einer Präsentation der Station.

Geplant ist, das „Biographien-Portal“ nach einer Testphase im Haus und Rückmeldungen von Besucher*innen auch online zugänglich zu machen. „So soll das Netzwerk der Objekte, Geschichten und ihrer Erzählenden stetig wachsen – auch weit über die räumlichen Grenzen des Deutschen Auswandererhauses hinaus“, erläuterte Eick.

Das Portal eröffnet darüber hinaus die Chance, Sammlungsstücke des Museums mit Lebensgeschichten, auch denen der Besucher*innen, sowie historischen Zeitabschnitten zu verknüpfen. So können persönliche Bezüge zu Biografien und Exponaten hergestellt werden, die das Auswandererhaus zeigt. „Das Thema Migration kann sehr abstrakt sein, etwa durch Statistiken“, sagte Eick. „Menschen verschwinden schnell dahinter. Sie sichtbar zu machen, spielt in unserer Arbeit als Museum eine wichtige Rolle.“

Das „Biographien-Portal“, das über einen Touchscreen-Monitor gesteuert wird, ist im Rahmen des bundesweiten Verbundprojektes „museum4punkt0“ entstanden. Im Zuge der Initiative werden in unterschiedlichen Museen digitale Medienkonzepte für eine zeitgemäße und publikumsnahe Vermittlung von Inhalten entwickelt und erprobt. „Virtuelle Anwendungen wie Guide-Apps oder Computerspiele helfen oft, Beziehungen zu Objekten herzustellen“, sagte die Berliner Verbund-Koordinatorin Monika Hagedorn-Saupe. (epd)

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