München 13.07.: Bayern, ein verlorenes Land?

In Bayern wird Kritik laut: Scheitert eine gelingende Integration an bürokratischen und politischen Hürden?

Demo nach Tumulten um die geplante Abschiebung eines Afghanen an einer Berufsschule in Nürnberg Bild: dpa

Im August 2015 sagte Angela Merkel: „Wir schaffen das!“. Seither bemühen sich in Deutschland viele Engagierte um die Integration von Geflüchteten, die es aus krisengeschüttelten Ländern wie Syrien, Irak oder Afghanistan nach Deutschland geschafft haben. So groß der Wille ist, so hoch sind mancherorts noch die bürokratischen und politischen Hürden für eine gelingende Integration.

Auch im Freistaat Bayern offenbart sich dieser Widerspruch: Viele Geflüchtete befinden sich in prekärer Lage, weil sie keine Arbeitserlaubnis erhalten. Dabei gibt es einen Arbeitsmarkt, der Geflüchteten gegenüber offen ist. Mittelständische Unternehmen leiden unter Fachkräftemangel und sind bereit, die Neuankömmlinge mit offenen Armen zu empfangen, sie auszubilden und zu beschäftigen.

Wann: Do, 13. Juli 2017, 19 Uhr

Wo: Bellevue di Monacao

Müllerstraße 2

80469 München

Eintritt frei

Deshalb kritisieren Engagierte und Betroffene, die bayerische Landespolitik würde sich einer gelingenden Integration entgegenstellen: Im Dezember 2016 gab das bayerische Innenministerium eine Dienstanweisung heraus, die Geflüchtete aus bestimmten Ländern quasi mit Arbeitsverboten belegte. Nach Diskussionen wurde diese zwar wieder entschärft und korrigiert. Dennoch halten Klagen über erschwerte Zugangsbedingungen für Geflüchtete zu Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sowie Sprach- und Weiterbildungskursen an.

Schließlich wird auch die Abschiebepraxis der bayerischen Staatsregierung kritisiert: Erst kürzlich holte die Polizei einen 21-Jährigen Geflüchteten aus Afghanistan für einen Abschiebeflug aus dem Klassenzimmer einer Nürnberger Berufsschule – und sorgte damit bundesweit für Entrüstung und Protest.

Gemeinsam mit Engagierten und Betroffenen, Interessierten und Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft möchte taz.meinland folgenden Fragen nachgehen: Was erschwert die Integration von Geflüchteten in Bayern? Welche behördlichen und landespolitischen Hürden existieren? Welche Fortschritte gibt es? Und wie kann in Bayern Integration in der Zukunft funktionieren?

Neben allen Interessierten begrüßen wir dazu:

• Stephan Dünnwald, Bayerischer Flüchtlingsrat

• Karin Majewski, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Geschäftsführerin Bezirksverband Oberbayern

• Angela Bauer, Geschäftsführender Vorstand Heilpädagogisch-psychotherapeutische Kinder- und Jugendhilfe e.V.

• Johannes Tiebel, HOLZKOLLEKTIV GmbH

• Hubert Schöffmann, Leiter der Abteilung Berufliche Ausbildung,  Bildungspolitischer Sprecher, Bayerischer Industrie- und Handelskammertag BIHK e.V.

Moderation: Volkan Ağar, Redakteur taz.meinland