Mubarak aus dem Gefängnis entlassen: Ex-Präsident unter Hausarrest
Der 85-Jährige Husni Mubarak sitzt nicht länger in Haft. Unterdessen verschwinden weitere Angehörige der Muslimbruderschaft hinter Gittern.
KAIRO rtr/dpa | Der frühere ägyptische Präsident Husni Mubarak ist am Donnerstag aus dem Gefängnis in Kairo entlassen worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde er am Donnerstag per Hubschrauber auf eigenen Wunsch ins Militärkrankenhaus im Kairoer Stadtteil Maadi gebracht.
Mubarak soll nun unter Hausarrest gestellt werden. Ein Gericht in Kairo hatte am Mittwoch die Freilassung des 85-Jährigen angeordnet. Wegen der Tötung von Demonstranten während des Aufstandes im Jahr 2011 wurde er zwar zu lebenslanger Haft verurteilt. Ein Berufungsgericht ordnete jedoch ein neues Verfahren an. Die zulässige Dauer der Untersuchungshaft ist inzwischen abgelaufen.
Unterdessen verschwinden immer mehr Angehörige der Muslimbruderschaft hinter Gittern. In der Nacht zum Donnerstag nahm die Polizei den Sprecher Ahmed Aref fest. Die islamistischen Muslimbrüder, die unter Mubarak jahrzehntelang verboten und im Untergrund aktiv waren, waren im Juli vom Militär entmachtet worden. Der gewählte Präsident Mohammed Mursi, der aus der Muslimbruderschaft stammt, wurde damals abgesetzt und inhaftiert.
Aref hatte die Anhänger der Muslimbrüder in den vergangenen Tagen aufgefordert, ihre Proteste trotz der Festnahme von Führungspersonen fortzusetzen. Inzwischen sitzt etwa ein Drittel der Spitze der Muslimbruderschaft in Untersuchungshaft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Scholz zu Besuch bei Ford
Gas geben für den Wahlkampf