Monderoberung durch Jeff Koons: Skulpturen auf dem Mond

US-Starkünstler Jeff Koons hat mehrere Kunstwerke ins All geschossen. Er ist nicht der erste Künstler, der diese Idee hatte.

US-Popart-Künstler Jeff Koons sucht gerne das Spektakel Foto: Armin Weigel

Der Mond fasziniert. Schon seit Langem ist er eine Quelle spiritueller Verehrung. Mit dem Raumfahrtzeitalter wurde er zum Objekt, das Menschen bereisen, untersuchen, erforschen können. Jetzt wird er immer mehr zum Museum. In der Nacht zu Freitag setzte der private Lander „Nova-C“ im südlichen Teil des Mondes auf – an Bord hatte er auch Skulpturen des US-amerikanischen Starkünstlers Jeff ­Koons geladen.

Koons, der sonst bekanntlich gerne Alltagsgegenstände in riesenhafte Glitzerobjekte überführt, gab sich diesmal mit einem kleineren Format zufrieden. Bei den 125 Kleinskulpturen handelt es sich um Nachbildungen des Erdtrabanten mit einem Durchmesser von je 2,56 Zentimetern. Sie stellen unterschiedliche Mondphasen dar: 62 Monde, wie man sie von der Erde aus sehen kann, 62 Monde aus anderen Blickwinkeln des Weltalls, und eine Mondfinsternis. Auf Fotos muten sie ein bisschen wie silbern glitzernde Christbaumkugeln an.

Passend zur privaten Initiative der Mondlandung, finanziert durch das US-Unternehmen Intuitive Machines, darf der Kommerz auch bei Koons’ Kunst nicht zu kurz kommen. Einen Mond auf dem Mond kann man offenbar für zwei Millionen Dollar erwerben. Die Käuferin erhält dazu noch ein größeres erdverhaftetes Gegenstück, auf dem ein Edelstein den Landeort markiert, sowie – natürlich – ein NFT, das in der Blockchain die Echtheit garantieren soll.

Benannt sind die Mond­skulpturen übrigens nach bekannten Erdlingen wie Platon, Virginia Woolf oder Andy Warhol. Letzterer hat womöglich selbst bereits ein Kunstwerk auf dem Mond. Zusammen mit anderen Künstlern bekritzelte Warhol in den späten 1960er Jahren eine Keramikfliese. Warhol sagte, die Zeichnung zeige seine Initialen – alle anderen sehen darin einen Penis.

Das erste Kunstwerk auf dem Mond

Es ist allerdings nicht gesichert, ob die Fliese ihre Mondreise wirklich angetreten hat und somit das erste Kunstwerk auf dem Mond wäre. Verbrieft ist dagegen, dass die Apollo-15 Crew 1971 die Figur „Fallen Astronaut“ des Künstlers Paul Van Hoeydonck auf dem Mond hinterließ.

Der Drang männlicher Künstler, ihre Peniszeichnungen ins All zu schießen, deutet darauf hin, dass vielleicht etwas dran ist an der These der Cartoonzeichnerin Roz Chast vom „Manspreading in der Kunst“. Koons kommentierte den erfolgreichen Start der SpaceX-Falcon-9-Rakete, die seine Kunst auf den Mond brachte, mit den Worten: „Zu erleben, wie der Weltraum durchdrungen („penetrated“) wird, war unglaublich!“

Jetzt, wo die Raumfahrt zunehmend privatisiert und kommerzialisiert wird, dürften noch einige Werke dazukommen. Vielleicht auch bald von einer Frau?

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