piwik no script img

Mobilisierung zum Hambacher ForstTag X ist da

Im Hambacher Forst ist heute der erste Baum gefallen. Darum rufen die Anti-Kohle-Initiativen bundesweit zur Unterstützung der Blockaden auf.

Kletterer der Polizei versuchen, einen Umweltaktivisten festzunehmen Foto: dpa

Berlin taz | Im Hambacher Forst hat RWE am Donnerstag Vormittag den ersten Baum gefällt. Zudem wurden, nachdem in den letzten Tage bereits Protest-Infrastruktur am Boden beseitigt wurde, nun nach Angaben von AktivistInnen erstmals auch Strukturen in Bäumen entfernt, etwa Plattformen unterhalb von bewohnten Baumhäusern. Als Konsequenz aus diesen beiden Vorgängen haben mehrere Anti-Kohle-Initiativen nun den sogenannten „Tag X“ ausgerufen und für morgen zu Massenaktionen im Wald aufgerufen.

Die Aachener Polizei, die die Arbeiten des Energiekonzerns RWE im Wald sichert, bestätigte, dass ein Baum gefällt wurde. Dieser sei allerdings nur „kinderarmdick“ gewesen und habe entfernt werden müssen, um die Durchfahrt von Fahrzeugen zu ermöglichen.

Die Bewohner der Baumhäuser, die eine Abholzung des Waldes für den Braunkohletagebau von RWE verhindern wollen, riefen dazu auf, die Baumbesetzungen zu unterstützen. Das Bündnis „Aktion Unterholz“ will am Freitag ab 9.30 Uhr mit Blockaden und anderen Aktionen zivilen Ungehorsams die weiteren Arbeiten im Wald aufhalten. „Wir erwarten mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, sagte Sprecher Jan Pütz der taz. Für Anreisende von außerhalb gebe es eine Schlafplatzbörse.

Für den Nachmittag haben Baumhausbewohner, das Protesbündnis „Ende Gelände“, die Aktion Unterholz und die Bürgerinitiative „Buirer für Buir“ eine Pressekonferenz angekündigt, auf der weitere Details zu den geplanten Aktionen vorgestellt werden sollen.

Ob die Räumarbeiten, die RWE in den letzten Tagen durchgeführt hat, am Freitag weitergehen, ist allerdings offen. Die Polizei Aachen erklärte am Mittag, der aktuelle Einsatz sei beendet.

Der Hambacher Forst darf ab 1. Oktober mit Genehmigung des Landes Nordrhein-Westfalen für die Erweiterung des Braunkohletagebaus Hambach gerodet werden. Das ist nicht nur bei KlimaaktivistInnen vor Ort auf scharfe Kritik gestoßen, sondern auch bei den Grünen, der SPD-Bundesumweltministerin Svenja Schulze und mehreren Mitgliedern der Kommission, die im Auftrag der Bundesregierung derzeit über einen Kohleausstieg berät. Sie alle fordern, keine neuen Fakten zu schaffen, bevor über die Zukunft der Braunkohlenutzung entschieden wird.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Wie grausam und unsinnig - niemand braucht diesen Kohletagebau.



    10% des deutschen Stroms wird exportiert.

    • @nzuli sana:

      Und trotzdem will niemand im Dunkeln sitzen.



      Und Netflix gucken will man auch.



      Und Schrott bei Instagram hochladen, für ein bisschen Aufmerksamkeit.