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Mixed Martial ArtsBrasiliens lesbische Löwin

Am Wochenende ist die Brasilianerin Amanda Nunes die erste offen lesbische Meisterin der Ultimate Fighting Championship geworden.

Mit harten Schlägen traktiert Amanda Nunes (rechts) ihre Gegnerin Miesha Tate Foto: ap

BERLIN taz | Nur 3 Minuten und 14 Sekunden brauchte Amanda Nunes am vergangenen Wochenende in Las Vegas, um sich ihren Traum zu erfüllen. Mit harten Schlägen zum Kopf hatte sie die amtierende Meisterin Miesha Tate mürbegemacht, sie auf den Boden des Oktagons gebracht und recht mühelos einen Rear Naked Choke vollenden können, einen Würgegriff. Tate musste abklopfen.

Amanda Nunes bekam den Meistergürtel der Ultimate Fighting Championship umgebunden, nicht ohne vorher ihre Partnerin Nina Ansaroff umarmt und geküsst zu haben. Nunes ist jetzt die erste offen lesbisch lebende Championess der weltweit größten Veranstaltungsreihe im Bereich der Mixed Martial Arts (MMA), der gemischten Kampfkünste.

Die 28-Jährige, Kampfname „Lioness“, die Löwin, wuchs in einer brasilianischen Kleinstadt in der Nähe von Salvador auf. Schon mit vier Jahren begann sie mit Karate, mit 16 kam Boxen hinzu, anschließend, auf Einladung ihrer Schwester, brasilianisches Jiu-Jitsu. Es lag nahe, das zu kombinieren – der Weg zum MMA war frei. Mit 20 gab Nunes ihr MMA-Debüt in Salvador. Seitdem hat sie 17 Kämpfe bestritten – unter anderem gegen die Deutsche Sheila Gaff –, davon nur vier verloren. Seit dem Wochenende steht sie in dieser Sportart ganz oben, als Meisterin im Bantamgewicht.

Nunes lebt in Florida, USA mit ihrer Partnerin. Beide trainieren bei den MMA Masters in Miami – auch Nina Ansaroff kämpft in der UFC, eine Gewichtsklasse tiefer. Beide leben ihre Liebe im Gym, auf Reisen, zu Hause und öffentlich auf Twitter, Insta­gram und Facebook.

Für einen Sport, der in seinen Anfängen mit dem Image rauer Macho-Männlichkeit und viel Blut vermarktet wurde, ist das ein beachtlicher Schritt. Dabei ist Nunes keine LGBT-Aktivistin wie Liz Carmouche, die 2012 den ersten Frauenkampf der UFC-Geschichte überhaupt gegen Ronda Rousey bestritt und mit regenbogenfarbenem Mundschutz in den Käfig trat.

Auf die Frage, wie bedeutsam es für sie sei, die erste offen lesbische Meisterin zu sein, sagte Nunes: „Das ist toll. Sie bedeutet alles für mich!“ „Sie“, Nina Ansaroff. Eine Liebeserklärung. Ganz selbstverständlich, so wie es sein soll.

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