Mit Kinofusionen auf Du und Du: Braut noch nicht getraut
Berlin (taz) – Die zwei größten deutschen Kinobetreiber reden über eine Fusion. Das bestätigten gestern die CinemaxX AG aus Hamburg und die UFA-Theater GmbH & Co. KG inDüsseldorf. „Von der lockeren Projektgruppe bis zur engsten Zusammenarbeit ist alles möglich“, so UFA-Sprecherin Tanja Güß. Erst nach „intensiven Prüfungen“ werde das endgültige Modell bekannt gegeben.
CinemaxX ist der Marktführer im deutschen Multiplexmarkt. Mit 22 Riesenkinos und ein paar kleinen erzielte das Unternehmen im letzten Quartal einen Umsatz von 74,3 Millionen Mark, eine Steigerung um ein Viertel gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Börse reagierte gestern prompt: Die Aktie stieg um rund 10 Punkte. Von der UFA-Kinos sind dagegen keine Umsatzzahlen zu bekommen. Branchenkenner sehen den Familienbetrieb allerdings in der Krise. Die UFA betreibt 450 Kinos, davon 16 Multiplexe. Die Zusammenarbeit erscheint wirtschaftlich sinnvoll. Die geplante Marge von 200 Millionen Kinobesuchern steht außer Konkurrenz – sollte sie tatsächlich erreicht werden. Im vergangenen Jahr allerdings wurden gerade einmal 140 Millionen Besucher gezählt. Trotzdem bauen die Multiplex-Betreiber an weiteren Mammuthäusern: Mehr Säle, mehr Besucher, lautet die Formel. Bis 2001 sollen 500 neue Kinosäle entstehen, so das Branchenblatt Filmecho/Filmwoche. Mehr als die Hälfte davon gehören UFA oder CinemaxX.
Eine Fusion der bisherigen Erzfeinde würde den deutschen Kinomarkt durcheinanderwirbeln. Denn wer die meisten Leinwände hat, bekommt die attraktivsten Filmstarts. Ein Nachsehen haben Klein- und Einzelkinos: Sie sind nur mit Partnerschaften oder besonderen Konzepten überlebensfähig. Antje Heinrich
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