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Missbrauch in katholischer Kirche8.500 Anrufe

Kriminologe Christian Pfeiffer wirft der Kirche weiterhin Zensur vor. Diese bemüht sich hingegen mit einer telefonischen Opferhilfe um Transparenz.

Unter einer Sondernummer konnten Missbrauchsfälle gemeldet werden. Bild: dapd

BERLIN/TRIER dapd/dpa | Der Kriminologe Christian Pfeiffer legt in seiner Kritik an der katholischen Kirche nach. Pfeiffer, der im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche aufklären sollte, sieht keinen Grund, dem Drängen nach Unterlassung des Zensurvorwurfs nachzugeben. „Da ich das belegen kann, sehe ich keinen Grund, es zu unterlassen“, sagte Pfeiffer der Wochenzeitung Die Zeit.

Die Katholische Kirche hatte das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen mit der wissenschaftlichen Bewertung der Missbrauchsfälle beauftragt, dann aber die Zusammenarbeit beendet. Institutsleiter Pfeiffer berichtete in der Zeit, die Kirche habe in den bestehenden Forschungsvertrag eine Blockadeklausel einbauen wollen, wonach eine Veröffentlichung von Ergebnissen seiner Missbrauchsstudie nur nach einer „ausdrücklichen vorherigen schriftlichen Zustimmung“ des Verbandes der Diözesen Deutschlands möglich gewesen wäre.

Zudem habe die Kirche ein Mitspracherecht bei der Auswahl von Mitarbeitern beansprucht. Pfeiffer wertete den Vorgang als „unzumutbaren“ Angriff auf die Forschungsfreiheit. Die Bischofskonferenz habe eine „präventive Zensur“ durchsetzen wollen. Außerdem habe er „Hinweise auf neue Aktenvernichtungen“ in mehreren Bistümern erhalten. Neue Aktenvernichtungen wären aus seiner Sicht vertragswidrig gewesen.

Mitten in der neu entflammten Aufklärungsdebatte haben die deutschen Bischöfe eine Bilanz zu ihrer telefonischen Opfer-Hotline gezogen. Knapp 8.500 Gespräche seien zwischen 2010 und Ende 2012 unter der Sondernummer geführt worden, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Trier mit.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann kündigte an, die Aufklärung auch nach dem Ende des Telefonservices fortsetzen zu wollen. „Wir wollen das Vertrauen nutzen, um mit allen Kräften heute und in Zukunft das Verbrechen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu verhindern.“ Die Bischöfe würden sich „weiterhin mit gleichbleibender Intensität und Konsequenz um eine gründliche und transparente Aufarbeitung bemühen“.

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3 Kommentare

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  • G
    GER

    Austreten aus der Kirche reicht nicht.

    Diesen kath. Sumpf muss man austrocknen indem man ein Bürgerbegehren startet um die Gehälter aus Steuermitteln abzuschaffen.

    Die meisten wissen nicht das wir als Steuerzahler die Gehälter der Bischöfe etc. tragen müssen.

  • F
    FaktenStattFiktion

    8.500 Gespräche, oder 8.500 Anrufer? Ich hatte etwas von 430 Fällen gehört. Unabhängig davon, gibt es den Bedarf offensichtlich auch weiterhin. Bundesweit und unabhängig von der Frage, ob der Täter den Klerus vertritt.

     

    Bei 8.500 Gesprächen in drei Jahren sind das 8,5 Anrufe pro Tag. Hier sollte sich die Kirche fragen, ob es nicht grundsätzlich auch Aufgabe der Kirche ist, jedem Opfer zu helfen.

     

    Wir sprechen hier bundesweit von einer Sachbearbeiterstelle -mehr nicht. Kein Ruhmesblatt für die Kirche, wahrlich nicht.

  • I
    izn

    man kann eigentlich nur noch dazu aufrufen aus der Kirche austreten.