piwik no script img

Mindestlöhne in Friseurbranche8,50 Euro pro Stunde

In der Friseurbranche wird es ab August 2015 einen bundesweit einheitlichen Mindestlohn von 8,50 Euro geben. Zunächst jedoch nur für Gewerkschaftsmitglieder.

Der flächendeckende Mindestlohn wird von August 2013 an in drei Stufen eingeführt. Bild: dpa

WÜRZBURG dpa | In der Friseurbranche wird es ab August 2015 einen bundesweit einheitlichen Mindestlohn von 8,50 Euro geben. Darauf haben sich die Landesverbände und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Montag in Würzburg schon bei der ersten Verhandlungsrunde geeinigt.

„Ich bin trotz der wirtschaftlichen Probleme, die dadurch in manchen Bereichen eintreten werden, sicher, dass wir so das Friseurhandwerk entwickeln und so auch bessere Mitarbeiter bekommen können“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, Rainer Röhr, der Nachrichtenagentur dpa. Das sei Sinn der Sache gewesen. „Insofern bewerte ich das Ergebnis – so schmerzvoll es ist – als gut.“

Auch Verdi zeigte sich zufrieden. „Es ist richtig, dass wir das jetzt machen. Denn das ist die richtige Ausgangssituation, um das Gehaltsgefüge auch künftig weiter zu entwickeln. Das war nur der Anfang“, sagte Verhandlungsführerin Ute Kittel. Dem Tarifvertrag wollen den Angaben zufolge auch mehrere Friseurketten betreten. Bis Ende Juni soll der Vertrag von allen Seiten unterschrieben sein.

Der flächendeckende Mindestlohn werde von August 2013 an in drei Stufen eingeführt. Der Osten startet mit 6,50 Euro Stundenlohn, der Westen mit 7,50 Euro. Diese verschiedenen Stufen waren nötig, weil bislang regional sehr unterschiedliche Tarifverträge existierten. In den neuen Bundesländern gab es zum Teil Ecklöhne von nur knapp mehr als drei Euro pro Stunde, wie Verdi-Verhandlungsführerin Kittel sagte.

Der Tarifvertrag allein sorgt jedoch noch nicht für einen wirklich einheitlichen Mindestlohn für alle Friseure: In seiner jetzigen Form gilt er zunächst nur für Mitarbeiter von Innungsbetrieben, die auch Gewerkschaftsmitglied sind. In den kommenden Monaten soll deshalb beim Bundesarbeitsministerium ein Antrag auf Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages gestellt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • R
    rasputin

    Wer seinen Angestellten weniger als 10 Euro die Stunde bezahlt und selbst ein Auto über 50.000 Euro fährt, gehört wegen Lohndumping vor Gericht.

  • F
    friedbert

    Hat jemand eigentlich einmal gecheckt, wie

    teuer Haartönungen, Dauerwellen, typ-bezogene

    und besonders modebewußte Frisuren sind?

    Dafür zahlen Frauen häufig zwischen 25-100€,

    gerne auch 130-xxxx €.

    Viele berufstätige Frauen im höheren Alter

    lassen sich die Haare nachfärben.

    Wie kann bei den gepfefferten Preisen eine

    so niedriger Stundenlohn herauskommen.

    Klar es gibt Mieten, Mietnebenkosten,

    Einrichtungsmobilar,Strom, Wasser, die Pflegemittel

    usw., dennoch liegt für mich der Verdacht sehr nahe,

    das im Friseurhandwerk eine extreme Hierarchie

    herrscht, bei der sich der Geschäftsführer(m/w)

    einfach unangemessen stark selbst bereichert.

     

    Würden die Friseurstudios die Preise im

    Billigssegment stabil und zweistellig halten,

    dann dürfte es eigentlich überhaupt keinen

    staatlichen Regulierungsbedarf geben.

    Dafür müßte man aber Preisabsprachen im Biligsegment zu Verhinderung von Lohndumping

    unterstützen.

     

    Für bestimmte Innungsberufe mit relativ sicherer

    Nachfrage in nicht überbelegten Gebieten sollten

    auch die Kredite niedriger angesetzt sein!

    Die staatlichen Förderbanken sollten hierbei

    spezifische Angebote anbieten.

     

    Mindestlöhne bewirken häufig einfach nur eine

    Massenentlohnungskultur auf insgesamt niedrigen

    Niveau in vielen Regionen unterschiedlichen

    Wohlstands. Mindestlöhne verleiten auch

    zu einer Nichtberücksichtigung unterschiedlicher

    Qualitätsstufen der Arbeitsabsolvierung

    und wirken dadurch eher nivellierend und

    motivationshindernd.

    Ein extra prozentuales Gewinnbeteiligungsmodell

    pro Dienstleistung/ pro verkauften Produkt

    (nicht Jahresendrechnung, weil Manipulation möglich)

    zu einen festen Grundlohn, wäre fairer.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Der Friseur ist ein ehrbarer Handwerkwerksberuf.Nur die Bezahlung in dieser Handwerkssparte ist sehr gering.Deshalb ist es zu begrüssen,dass in dieser Handwerkssparte der Mindestlohn von 8,50 Euro eingeführt wird.

  • B
    Boiteltoifel

    @BOB

    Mensch, BOB, was studierst Du denn? Hoffentlich nichts mit Wirtschaft! Wie bitte kommst Du auf die 2,50 Euo? Hast Du schonmal etwas von Betriebskosten gehört? Die meisten Friseurläden, die ich kenne, befinden sich z. B. in RÄUMEN. Die kosten nicht nur MIETE, da müssen zur Ausübung des Handwerks auch noch Strom, Heizung, Wasser, Möbel, Spiegel, Regale usw. her. Die ganzen Arbeitsmittel wie Farben, Shampoo, Handtücher (mit entsprechenden Wäschekosten), Scheren und was weiß ich, wollen bezahlt und unterhalten sein. Die Personalkosten rechnen sich nicht 1:1. Personal kostet zusätzlich Geld für Arbeitgeberanteile an der Sozialversicherung und z. B. für vermögenswirksame Leistungen. Dazu Kosten für Werbung, Steuern, Mitgliedsbeiträge der Berufsgenossenschaft und so. Und DANN möchte der Inhaber vielleicht noch etwas Geld investieren (mal neue Möbel oder Tapeten) und für sich Privatentnahmen (er/sie muß auch von etwas leben) haben. Das ist nur ein kurzer, grober Überblick, woraus sich der Friseurpreis zusammensetzt. Ist in anderen Branchen von Einzelhandel bis Industrie nicht viel anders. Ich hoffe, das geht in Deinen studierenden Kopf, sonst wird in wirtschaftlicher Hinsicht nie was aus Dir, denn selbst Milchmädchen können besser rechnen. Äh, kalkulieren, falls Dich der Fachausdruck interessiert.

  • O
    Ott-one

    Verblendete!

    Ringsherum um Deutschland gibt es Mindestlöhne, geht die Wirtschaft in diesen Ländern da zu Ende?

    Jeder, der arbeitet, hat sogar ein Recht auf reelle Entlohnung, sonst ist das Überleben der Menschen in Gefahr. Immer wieder diese Endzeitprognose, Mindestlohn kostet Arbeitsplätze.

  • N
    Nemo

    Warum wird der Mindestlohn nicht sofort eingeführt?

  • S
    Supi

    Mindestlohn vernichtet deutsche Arbeitsplätze!

     

    In Zeiten der Globalisierung ist das doch beschäftigungspolitisches Harakiri. Das hat doch nur zur Folge, dass ab jetzt unsere Frisuren in China und Bangladesh gemacht werden! Und jammert danach nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

  • B
    BOB

    Ich als STUDENT(!) zahle inzwischen 18€ nur für 20 min. Haareschneiden.

     

    Verdi kann mich mal (!!)

    ...beraten wo man das für 2,50€ (7,5€/h) kriegt!?

     

    Kein Wunder das es immer mehr Glatzen gibt!!!