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Migration nach Down UnderAustralien verschärft Regeln

Wer in dem Land eingebürgert werden will, hat es in Zukunft noch schwerer als bisher. Bewerber müssen sich unter anderem zu „australischen Werten“ bekennen.

Australische Werte so verinnerlichen, dass man selbst zum Känguru wird Foto: dpa

Sydney AFP | Australien verschärft die Regeln für die Einbürgerung. Künftig müssen Anwärter vier Jahre in dem Land leben, um die Staatsbürgerschaft erlangen zu können, erklärte die Regierung in Canberra am Donnerstag. Bislang reichte ein Jahr. Gefordert werden außerdem gute Englischkenntnisse und ein Bekenntnis zu „australischen Werten“.

Dazu zählten „Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Freiheit, gegenseitiger Respekt und die Gleichheit zwischen Mann und Frau“, sagte Premierminister Malcolm Turnbull. Wer Australier werden möchte, müsse zeigen, dass er diese Werte teile.

Bewerber müssen außerdem nachweisen, dass sie sich integriert haben. Im Einbürgerungstest würden künftig auch Themen wie häusliche Gewalt behandelt, sagte Einwanderungsminister Peter Dutton. Gut 114.000 Ausländer absolvierten den Test laut offiziellen Statistiken im Zeitraum 2014/2015, knapp 112.500 bestanden ihn. Über die neuen Regeln soll in Kürze das Parlament beraten.

Die australische Regierung steht unter wachsendem Druck der rechtspopulistischen Partei One Nation. Am Dienstag wurde bereits ein Visaprogramm abgeschafft, das es australischen Unternehmen ermöglichte, bedarfsorientiert ausländische Arbeitskräfte anzuheuern. Es wurde ersetzt durch ein System, dass laut Turnbull „rigoros“ die nationalen Interessen in den Vordergrund stellt. „Australier zuerst“, erklärte er in Anlehnung an die von US-Präsident Donald Trump ausgegebene Losung „Amerika zuerst“.

One-Nation-Chefin Pauline Hanson, die seit langem schärfere Einwanderungsregeln verlangt, befürwortete die jüngsten Entscheidungen der Regierung. Malcolm habe dem Druck ihrer Partei nachgegeben, schrieb Hanson im Onlinedienst Twitter. Die Opposition kritisierte den neuen Kurs der Regierung als Anbiederung an die Rechtspopulisten. In den sozialen Netzwerken brach eine Debatte darüber los, was unter „australischen Werte“ eigentlich zu verstehen sei.

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5 Kommentare

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  • Im Geschichtsstudium haben wir damals gelernt, dass Gesetze ein Anzeichen dafür sind, dass es notwendig war diese zu erlassen. Der Logik folgernd nehme ich an das der australische Gesetzgeber ebenfalls durch Probleme zu diesem Schritt gezwungen wurde. Man muss auch anerkennen können.

  • "In den sozialen Netzwerken brach eine Debatte darüber los, was unter „australischen Werte“ eigentlich zu verstehen sei."

     

    Komisch, weiter oben steht es doch:

     

    „Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Freiheit, gegenseitiger Respekt und die Gleichheit zwischen Mann und Frau“

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Jens Frisch:

      Ich vermute mal das dieser Schwur dazu dient einen einfachen Grund zu haben eine Person festzusetzen bzw. abzuschieben, weil sie da gelogen haben. Wie bei der Einreise in die USA. Sind sie Terrorist/Spion, etc. wer da lügt kann allein deswegen verhaftet werden, macht das Leben einfacher. So können die Australier unliebsame Leute loswerden irgendwas findet sich dann immer.

    • @Jens Frisch:

      "Dazu zählen: ..."

      D.h., die anderen sind zu diskutieren: Trinkfestigkeit, mit nahezu geschlossenem Mund möglichst unverständlich reden, Boxwettkampf mit (grossem) Kanguruh gewinnen, Surfen, Krokodil den Hals umdrehen...usw.

    • @Jens Frisch:

      Die sind doch gelogen! - Die eigentlichen australischen Werte sind, wenn ich in Geschichte richtig aufgepasst habe, Diebstahl, Steuerhinterziehung, etc. (vor der Deportation) und Mord und Völkermord (nach der Deportation).