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Migration in die USAObama plant Internierungslager

Seit Oktober sind 52.000 Kinder aus Mittelamerika in die USA geflohen. Ein neues Lager in New Mexico soll nun deren Abschiebung beschleunigen.

Ein Stahlzaun an der Grenze zu Mexiko hindert Flüchtlinge aus Mittelamerika daran, in die USA einzureisen. Bild: reuters

MEXIKO-STADT/ARTESIA dpa/ap | Seit Jahresbeginn haben mexikanische Sicherheitskräfte 10.505 minderjährige Migranten aufgegriffen. 2013 waren im ganzen Jahr 9727 Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in die USA gestoppt worden, wie die Einwanderungsbehörde am Donnerstag mitteilte. „Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte die Zahl in diesem Jahr 16.000 übersteigen“, hieß es in der Mitteilung.

Zuletzt hatten immer mehr minderjährige Auswanderer vor allem aus Mittelamerika versucht, ohne ihre Eltern in die Vereinigten Staaten zu gelangen. Sie fliehen vor Armut und Gewalt in ihren Heimatländern. In Mexiko werden die Migranten häufig zu Opfern krimineller Banden, die die Flüchtlingsrouten kontrollieren.

Nach Angaben der Grenzpolizei sind allein seit Oktober 52.000 Minderjährige illegal in die Vereinigten Staaten gekommen. Die USA planen in New Mexico nun ein neues Internierungslager für Frauen und Kinder aus Mittelamerika, die vor der Bandenkriminalität fliehen. 700 Personen sollen dort untergebracht werden können. Wie Vertreter der Bundesbehörden bei einer Pressebesichtigung des ehemaligen Ausbildungszentrums in Artesia sagten, soll über das Lager die Abschiebung der illegal eingereisten Frauen und Kinder beschleunigt werden.

Präsident Barack Obama sprach von einer humanitären Krise und warnte in einem Fernsehinterview am Donnerstag davor, Kinder von Schleppern über die Grenze schmuggeln zu lassen. „Schickt eure Kinder nicht an die Grenzen“, sagte er. „Wenn sie es schaffen (in die USA zu kommen), werden sie zurückgeschickt. Aber noch wichtiger ist, dass sie es nicht schaffen könnten.“

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3 Kommentare

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  • Mich wundert, dass in der TAZ die negativen Schlagzeilen über die USA derart dominieren. Mir fällt keine einzige positive ein. Mein persönlicher Eindruck und das meines seit Jahren dort lebenden Kindes ist überwiegend positiv (zu gefühlten 70-80%).

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Mit derartigen Lagern haben die USA ja viel Erfahrung. Davon können die japanischstämmigen Staatsbürger ein Lied singen. Die sogenannten "Indianer-Reservate" sind im Grunde nichts anderes. Guantanamo, Baghram sind z.Zt. (!) offenbar die schlimmsten Camps - aber alles geschieht ja im Namen der Freiheit, Menschenwürde und Gerechtigkeit. So what?

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Richtig!