Microsoft-Chef in der Kritik: Falsch getippt
Satya Nadella gab auf einer Konferenz Frauen einen Gehaltstipp. Der brachte ihm nicht gerade Punkte auf dem Karmakonto. Entschuldigt hat er sich bereits.
PHOENIX rtr | Microsoft-Chef Satya Nadella hat sich mit einem Gehaltstipp für Frauen in die Nesseln gesetzt und schließlich einen Rückzieher gemacht. Nadella wurde auf einer Konferenz gefragt, wie Frauen im Technologiesektor vorankommen sollten.
„Es geht nicht wirklich darum, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen“, sagte Nadella zum Ende seines Interviews. „Aber man muss wissen und Vertrauen haben, dass das System einen im Laufe der Zeit mit der richtigen Gehaltserhöhung versorgt.“ Denn „gutes Karma“ werde sich letztlich auszahlen, ergänzte der gebürtige Inder auf einer Konferenz in US-Bundesstaat Arizona, auf der Frauen in der Computerwelt gewürdigt werden sollten.
Der Chef des Technologiekonzerns erntete für seinen Kommentar umgehend Kritik und Spott - noch auf der Konferenz und vor allem im Kurznachrichtendienst Twitter. Nadella, der seit Februar im Amt ist, bemühte sich sogleich um Schadensbegrenzung. Einige Stunden nach seinen Äußerungen erklärte //twitter.com/satyanadella/status/520311425726566400:er über Twitter, er habe sich „undeutlich“ dazu geäußert, wie Frauen nach einer Lohnerhöhung fragen sollten.
„Unsere Branche muss die Lücke bei der unterschiedlichen Bezahlung von Männern und Frauen schließen.“ Dann seien Gehaltserhöhungen zum Ausgleich von Benachteiligungen gar nicht mehr nötig.
Schnell Einsicht nach dem Shitstorm
Nadella räumte auch gegenüber seinen Mitarbeitern einen Fehler ein, Microsoft veröffentlichte eine interne Mitteilung. „Ich habe die Frage völlig falsch beantwortet“, schrieb Nadella. Männer und Frauen sollten für gleiche Arbeit gleichen Lohn bekommen. „Wenn Sie denken, Sie verdienen eine Gehaltserhöhung, sollten Sie einfach danach fragen.“
Frauen in den USA erhielten im vergangenen Jahr nach einer Studie des Frauenverbands AAUW lediglich 78 Prozent des Gehalts, das Männer mit gleicher Qualifikation bekamen. Allerdings gibt es Daten, die nahelegen, dass der Gehaltsunterschied im Technologiesektor geringer ist. Von den mehr als 100.000 Microsoft-Beschäftigten sind Konzern-Angaben zufolge nur 29 Prozent Frauen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alles zur Bundestagswahl
BSW scheitert, Schwarz-Rot hat eine Mehrheit
Totalausfall von Friedrich Merz
Scharfe Kritik an „Judenfahne“-Äußerungen
Wahlergebnis der AfD
Höchstes Ergebnis für extrem Rechte seit 1945
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Bundestagswahl 2025
Mehr gewollt und links verloren
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option