Merkel kommt nicht zum Klimagipfel: Lieber Bosse als Bäume
Die Kanzlerin schwänzt den UN-Klimagipfel in New York. Stattdessen hält sie an diesem Tag eine Rede vor deutschen Industriellen.
BERLIN taz | Monatelang wurde gerätselt, jetzt ist offenbar klar, was Angela Merkel vom Besuch des UN-Sondergipfels zum Klima abhält: Wenn die Bundeskanzlerin am 23. September nicht in New York erscheint, hat sie einen anderen Termin: Beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Merkel ist am gleichen Tag dort für eine Rede auf dem „Tag der Deutschen Industrie“ in Berlin vorgemerkt.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Staats- und Regierungschefs zu einem Sondergipfel zum Klima eingeladen, um die Erfolgsaussichten für die entscheidende Klimakonferenz von Paris im Dezember 2015 zu erhöhen. Im Umfeld der UN-Vollversammlung wollen die Länderchefs ausloten, auf welche Beschlüsse sie sich im Klimaprozess einigen können.
US-Präsident Barack Obama hat ebenso sein Kommen angekündigt wie die chinesische Staatsführung und der französische Präsident Hollande. Merkel hatte schon im Frühjahr klargestellt, dass sie nicht zu diesem Gipfel kommen werde. Für sie wird Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Deutschland vertreten.
Als Grund für Merkels Absage wurden bereits im Frühjahr andere Termine angegeben. Auf Nachfragen, welcher Termin denn so wichtig sei, reagierten Minister und Regierungsvertreter zunehmend irritiert. Merkel treibe den Klimaschutz über den „Petersberger Dialog“ mit Vertretern aller Länder voran und wolle das Thema beim deutschen G-7-Vorsitz 2015 wieder prominent platzieren, hieß es.
Allerdings sollen die Grundzüge des „Paris-Protokolls“ in den nächsten Monaten und nicht erst Mitte oder Ende 2015 verhandelt werden: Nach dem Gipfel von New York folgt der Klimagipfel von Lima im Dezember. Bis zum März sollen alle Staaten ihre Ziele vorlegen, zu denen sie sich in Paris verpflichten wollen.
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