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: Sorry, keine Zeit fürs Römische Reich
Ein Onlinetrend soll zeigen: Männer denken sehr oft ans Römische Reich. Und damit auch an Übermacht, Unterdrückung, Gewalt und im besten Fall eine gute Wasserversorgung. Frauen treiben hingegen ganz andere Fragen um als ein altes Weltreich
Von Anna Hollandt, Franziska Mayr undVivien Mirzai
Die Frage klingt harmlos, dabei entblößen die Antworten Männlichkeitsvorstellungen, die sich bis heute bewähren: „Wie oft denkst du an das Römische Reich?“ Auf Tiktok fragen Frauen das ihre Partner und filmen sich dabei beim Essen oder kuscheln sich gemeinsam unter die Sofadecke. Der eine antwortet: „Ein- bis zweimal in der Woche.“ Der andere überlegt und sagt schließlich: „Na ja, also schon mehrmals im Monat.“ Die Frauen können es kaum fassen.
Wie kann es sein, dass Männer in ihrem friedvollen Büroalltag an blutige Gladiatorenkämpfe und tapfere Krieger denken? Obwohl sie in einem demokratischen System leben, sind sie gedanklich regelmäßig bei patriarchalen Machtstrukturen eines riesigen Weltreichs.
Übermacht, Unterdrückung und Gewalt: Verblüffend ist die ungenierte Begeisterung für das Imperium Romanum nicht, das sinnbildlich für toxische Männlichkeit steht. Doch worüber machen wir Frauen uns den lieben langen Tag Gedanken, wenn schon nicht über Weltreiche? Einige Beispiele: