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Meinke wird BoxweltmeisterinZwei Runden für die Gleichstellung

Nina Meinke gewinnt den WM-Fight im Federgewicht und kämpft erstmals wie die Männer über die Distanz von zwölf Runden.

Nina Meinke kann im WM-Kampf mehr Treffer setzen Foto: imago

E s war ein sehr besonderer Kampf, den Nina Meinke da in Hamburg bestritt. Es war ein Kampf für die „Gleichberechtigung im Frauensport“, wie die 31-Jährige Berlinerin zuvor erklärt hatte, und zugleich ein Kampf gegen die Argentinierin Daniela Bermudez um den begehrten Weltmeistertitel des Verbands IBF im Federgewicht. Boxgeschichte wurde am Samstag in der Alsterhalle geschrieben und doch war die öffentliche Aufmerksamkeit nicht annähernd so groß wie beim Kirmeswettstreit vergangenes Wochenende zwischen der ehemaligen Boxerin Regina Halmich und Showmoderator Stefan Raab.

Erstmals wurde ein Weltmeisterschaftskampf der Frauen in Europa über die reguläre Männerdistanz von 12 × 3 Minuten anstatt 10 × 2 Minuten ausgetragen. Und Meinke wurde per Mehrheitsentscheidung zur Weltmeisterin gekürt. Zwei Punktrichter sahen sie als klare Siegerin, ein Punktrichter wertete den Kampf unentschieden. „Das war konditionell sehr gut“, sagte Meinke und kündigte an, auch bei der Titelverteidigung über zwölf Runden gehen zu wollen.

Das ist alles andere als selbstverständlich. Noch vergangenes Jahr verweigerte Mauriciio Sulaimán, der dem WBC-Boxverband vorsteht, den Frauen die Gleichstellung mit den Männern und begründete dies mit der Anatomie. Boxerinnen, behauptete er, trügen aufgrund ihres Körperbaus häufiger Gehirnerschütterungen davon.

Blut im Auge

Insbesondere die Ausnahmeboxerin Amanda Serrano, die erstmals alle fünf WM-Gürtel im Federgewicht in einem Jahr gewann, hatte sich zuletzt gegen diese Ungleichbehandlung zur Wehr gesetzt. Im März sollte Nina Meinke eigentlich schon einen WM-Kampf gegen Serrano über zwölf Runden bestreiten. Doch eine Stunde vor dem Kampf in ausverkaufter Halle in Puerto Rico sagte Serrano den Kampf ab. Der Grund: Eine Mischung aus Schweiß und einem chemischen Haarprodukt sei ihr ins Auge geflossen.

Am Samstag floss Meinke nach einem unabsichtlichen Kopfstoß von Bermudez Blut ins Auge, weshalb sie anfangs etwas beeinträchtigt war. Angst vor einem Abbruch hätte sie gehabt, gestand sie hinterher.

Doch Karoline Pütz, die bereits beim TV-Raufduell zwischen Raab und Halmich dabei war (Bild-Zeitung: „Die Raab-Ringrichterin!“), ließ die Protagonistinnen weiterkämpfen. Zum Glück für Meinke, die resümierte: „Alles, worauf ich hintrainiert habe, ist heute in Erfüllung gegangen. Meine Emotionen schwappen über.“

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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