piwik no script img

Meine Woche"Wir sind keine Träumer"

Jurek Voelkel

25, ist Vertriebsleiter bei der Öko-Mosterei Voelkel mit Sitz im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg. Er arbeitet gemeinsam mit seinen drei Brüdern im Familienunternehmen, das von Vater Stefan Voelkel geführt wird.

taz: Herr Voelkel, was beschäftigt Sie derzeit besonders?

Jurek Voelkel: Die Hauptfrage für uns ist gerade: Wie schaffen wir eine zukunftsfähige Landwirtschaft? Der Biomarkt in Deutschland ist 2015 massiv gewachsen, aber die Flächen kommen nicht hinterher. Wir arbeiten bei uns im Wendland ganz konkret daran, die konventionelle Landwirtschaft ein bisschen aufzubrechen, und organisieren Landbautage für Landwirte, um mehr Bauern von der ökologischen Landwirtschaft zu überzeugen. Wir zeigen: Das ist keine Träumerei, wir sind ein ganz solides Familienunternehmen, das Biowaren abnimmt.

Letzte Woche waren Sie auf der Biofach. Diskutieren Sie das Thema dort auch?

Das ist bei der ganzen Branche angekommen. Es gibt inzwischen einige Initiativen, um Landwirte für Ökolandbau zu gewinnen. Aber es könnte wirklich noch mehr werden. Der Biomarkt ist ein Riesengeschäft geworden.

Was steht in dieser Hinsicht für Voelkel im Jahr 2016 an?

Mit der Landbauthematik verbunden ist das Thema Regionalität. Unsere Marke wird in ganz Deutschland vertrieben. Deshalb müssen wir immer wieder diskutieren: Was ist für uns regional? Das ist eine Grundfrage, die uns beschäftigt. Außerdem bewegt uns das Flüchtlingsthema. Voelkel unterstützt mehrere Flüchtlingsprojekte, wir haben Flüchtlinge angestellt, und mein Vater war eigens auf Lesbos, um sich die Situation der Ankommenden anzuschauen. Das Feedback ist meist sehr positiv. Wir bekommen aber auch böse Zuschriften, das geht bis zur Drohung, unsere Produkte künftig zu boykottieren. InterviewEva Oer

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen