piwik no script img

Mehrweg vs. Einweg IINicht viel mehr als ein Symbol

Die vom Senat getragene Kampagne zur Vermeidung von Einwegbechermüll ist gut gemeint – und viel zu kurz gedacht.

Soll aus dem Straßenbild verschwinden: leerer Einwegbecher Foto: dpa

Grundsätzlich ist an Symbolpolitik nichts Schlimmes: Sie kann einen Anstoß zum Umdenken geben. So auch die Mehrweginitiative „Better World Cup“. Wenn Cafés künftig ohne Murren mitgebrachte Becher befüllen, ist das gerade in Berlin ein Schritt in die richtige Richtung.

Sonst aber ist der Mehrweg-Move von Senat und Verbänden die sprichwörtliche Maus, die der Berg gebiert. Zur Erinnerung: Vor einem halben Jahr hatten die Koalitionsfraktionen den Senat aufgefordert, ein System zu entwickeln, das einheitliche Pfandbecher beinhaltet und für die Nutzung eines Mehrwegtrinkgefäßes „mindestens 20 Cent Rabatt“ gewährt.

Der Rabatt ist nun freiwillig und kann sogar in Naturalien geleistet werden. Das ist wenig überzeugend, aber auch nicht das Problem. Viel enttäuschender ist, dass die Einführung eines allgemeinen Pfandbechers versäumt wurde. Der soll, vielleicht, irgendwann, in einer zweiten Phase kommen. Dabei gibt es Beispiele, die ganz gut anlaufen. Offenbar fürchtet man rechtliche Probleme, wenn man einen Marktteilnehmer unterstützt. Aber so etwas sollte eine Senatsverwaltung eigentlich meistern.

Jetzt wird es darauf hinauslaufen, dass viele bunte Plastikbecher produziert werden, die dann – so ist er nun mal, der Mensch – auf dem Küchenbord Staub fangen oder mit klebrigen Milchschaumresten in der Umhängetasche versauern. Da greift man dann doch lieber schnell zum Einwegmodell.

So den Kampf gegen die Becherflut gewinnen zu wollen, ist, als versuche man den Wannsee mit einem Haushaltseimer leer zu schöpfen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!