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Mehr Verkehrstote in Europa71 sterben täglich auf den Straßen

Erstmals seit 2001 ist die Zahl der Verkehrstoten in der EU gestiegen – auf 26.000. Mehr als drei Viertel der Opfer sind Männer.

Alle 20 Minuten stirbt auf Europas Straßen ein Mensch Foto: dpa

Berlin/Brüssel dpa | Auf den Straßen in Deutschland und Europa sterben wieder mehr Menschen. EU-weit stieg die Zahl der Verkehrstoten im vergangenen Jahr - erstmals seit 2001 - auf nunmehr 26.000, wie Welt Online am Montag unter Berufung auf den neuen Jahresbericht der EU-Kommission zur Straßenverkehrssicherheit berichtete. Das EU-Papier soll am Mittwoch vorgestellt werden.

Für Deutschland ist der Anstieg schon seit Februar amtlich: 3.475 Menschen kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei Verkehrsunfällen auf deutschen Straßen ums Leben. Das war ein Anstieg um 2,9 Prozent gegenüber 2014, als auch schon eine höhere Opferzahl als im Vorjahr verzeichnet wurde.

EU-weit zählte die EU-Kommission im vergangenen Jahr 300 Verkehrstote mehr als 2014. Die Gesamtzahl von 26.000 Todesopfern bedeutet, dass in den 28 EU-Staaten täglich im Durchschnitt mehr als 71 Menschen im Straßenverkehr sterben – alle 20 Minuten einer.

Deutschland verzeichnete im vergangenen Jahr 43 Verkehrstote pro eine Million Einwohner (2014: 42). Die Bundesrepublik liegt damit trotz des neuerlichen Anstiegs noch unter dem europäischen Durchschnitt (51,5). Die meisten tödlichen Verkehrsunfälle verzeichneten laut Bericht Bulgarien und Rumänien (jeweils 95 Verkehrstote pro eine Million Einwohner) sowie Lettland (94). Die wenigsten gab es in Malta (26), Schweden (27), den Niederlanden (28) und Großbritannien (29).

Auch in Deutschland gehen die Zahlen auseinander: Die Gefahr, auf der Straße tödlich zu verunglücken, ist demnach in Brandenburg mit 73 Todesopfern pro einer Million Einwohner am höchsten. Auch in Sachsen-Anhalt (65), Niedersachsen (59) und Mecklenburg-Vorpommern (58) fährt es sich überdurchschnittlich gefährlich.

135.000 Schwerverletzte

76 Prozent der Opfer im europäischen Straßenverkehr sind dem Welt Online-Bericht zufolge Männer. Außerdem habe es 2015 insgesamt 135 000 Schwerverletzte auf Europas Straßen gegeben - die meisten von ihnen seien Fußgänger, Fahrradfahrer oder ältere Menschen.

Die EU hatte sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten von 2010 bis 2020 zu halbieren. Dies scheint nach dem jüngsten Anstieg kaum noch erreichbar zu sein: Seit 2010 sei die Zahl der Verkehrstoten lediglich um 17 Prozent gesunken, hieß es.

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12 Kommentare

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  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Beweisfoto:

    Die Bäume sind schuld.

  • 3G
    33641 (Profil gelöscht)

    Gute Fahrt!

  • Je suis la rue!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Je suis

      l'arbre

  • 43 Verkehrstote pro Million Einwohner und pro Jahr, das bedeutet bei 85 Jahren durchschnittlicher Lebenserwartung, dass jeder 275. Mensch in Deutschland an einem Verkehrsunfall stirbt. Immer noch!

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @OhWeh:

      Empörung hilft hier nicht und auch nirgendwo sonst.

       

      Insgesamt sind wir auf einem guten Weg. Es wäre wichtig erst einmal herauszufinden wodurch diese Anstieg verursacht wurde bevor Schlüsse gezogen werden.

    • 3G
      33324 (Profil gelöscht)
      @OhWeh:

      Jeder Dritte stirbt an Krebs. Somit ist Krebs über 90 mal bedrohlicher.

      • @33324 (Profil gelöscht):

        Im Unterschied zum Krebs sind die Verkehrstoten aber vom Menschen verursacht (wenn man bspw. mal von den nicht geringen Krebsfällen durch Abgase absieht). Und für viele macht es eben einen Unterschied, ob die Natur würfelt oder ein Mitmensch einen um die Ecke bringt.

        • 3G
          33324 (Profil gelöscht)
          @otto8:

          Ja, aber um 90 mal höhere Gefährdung des Menschen durch Krebs zeigt eindeutig, dass die Gefahr, im Straßenverkehr umzukommen, nicht so extrem groß ist. Trotzdem arbeitet man auf mehreren Feldern daran, den Straßenverkehr noch sicherer zu machen.

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Die Zahl der Verkehrstoten betrug in Deutschland 1990: 11.300, 1992: 10.692, 1995: 9.454, 1998: 7.792, 2001: 6.977, 2004: 5.842, 2007: 4.949, 2010: 3.648, 2013: 3.290, 2015: 3.475. Auch wenn es 2015 eine Erhöhung gab, hat sich die Zahl der Verkehrstoten in den vergangenen 25 Jahren mehr als gedrittelt, und das bei steigendem Verkehrsaufkommen.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @33324 (Profil gelöscht):

      Jeder Verkehrstote ist einer zu viel und so lange Mensch am Steuer sitzt, wird das Sterben auf der Straße nicht aufhören.

      Wenn dereinst das Googleauto keinen Mist mehr baut, wird das Nullziel greifbar nahe sein.

    • @33324 (Profil gelöscht):

      Das ist richtig.

      Es wäre noch interessant zu erfahren wie sich die Toten auf die verschiedenen Verkehrsteilnehmergruppen aufteilen.