: Mehr Maskenpflicht
Die Zahl der Neuinfektionen steigt auch in Deutschland kontinuierlich an. Die 2000er-Schwelle ist überschritten. Bund und Länder erwägen schärfere Regeln
Angesichts steigender Coronazahlen rücken mögliche strengere Vorschriften wieder in den Blickpunkt. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte der Welt am Sonntag: Viele Unternehmen hätten die Maskenpflicht am Arbeitsplatz schon eingeführt. „Das könnte auf jeden Fall ein Schritt sein, der auch bundesweit verpflichtend wird, jedenfalls wenn damit die Schließung ganzer Branchen verhindert werden könnte.“
Das gelte auch für die Schulen. „Die Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen scheinen nicht so schlecht zu sein.“ NRW ist bisher das einzige Bundesland, das eine Maskenpflicht im Schulunterricht eingeführt hat. Katja Kipping von den Linken forderte die Bereitstellung geeigneter Lüftungsanlagen. „Schulen, Büros und Gastronomiebetriebe müssen vor dem Winter Luftfilter zur Verfügung haben, die Aerosole mit Coronaviren sicher aus der Luft filtern können“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Eines der wichtigsten Mittel, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, bleibt nach Ansicht von Forschern die Kontaktnachverfolgung. Es sei ein „sehr, sehr mächtiges Instrument“, sagt Viola Priesemann, Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen. Neben der Kapazität der Gesundheitsämter hänge die weitere Entwicklung auch vom Verhalten der Bevölkerung ab. „Denn mit Technologie wie Kontaktnachverfolgung und Testen können wir die Ausbreitungsdynamik – nach unseren Modellberechnungen – nur ein Stück weit ausgleichen.“ Stattdessen könne jeder Einzelne einen Beitrag leisten: „Wenn man Symptome hat, bleibt man zu Hause. Und wenn man positiv getestet wurde, kann man auch selbst die Freunde, mit denen man Kontakt hatte, informieren.“
Am Donnerstag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Bundesländer über das weitere Vorgehen in der Coronapandemie beraten. Neben der Maskenthematik wird es voraussichtlich auch um den Einfluss von Urlaubsreisen, privaten Feiern und öffentlichen Veranstaltungen auf den jüngsten Anstieg der Coronazahlen gehen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass diese wesentlich für die aktuelle Entwicklung verantwortlich sind. (dpa)
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