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Meduza-Auswahl 17. Februar – 5. MärzWie lange könnte die Ukraine ohne US-Hilfen durchhalten?

US-Präsident Donald Trump kündigt der Ukraine die Unterstützung auf. Was bedeutet das für die Streitkräfte des angegriffenen Landes?

Wie lange hält das ukrainische Militär ohne US-Hilfen durch? Meduza berichtet: Wohl sechs bis zwölf Monate Foto: Efram Lukatsky/ap

Das russisch- und englischsprachige Portal Meduza zählt zu den wichtigsten unabhängigen russischen Medien. Im Januar 2023 wurde Meduza in Russland komplett verboten. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der taz Panter Stiftung gefördert.

In der Zeit vom 17. Februar bis 5. März 2025 berichtete Meduza unter anderem über folgende Themen:

Überleben ohne USA

„Sie müssen dankbarer sein“, sagte Donald Trump am vergangenen Freitag während eines hitzigen Wortgefechts im Oval Office zum Präsidenten der Ukraine, Volodymyr Zelensky. Nur wenige Stunden später berichteten US-Medien, dass Trump erwäge, jegliche Militärhilfe für die Ukraine einzustellen. Nach einem Treffen im Weißen Haus am Montag setzte er seinen Plan dann in die Tat um – und ordnete eine Aussetzung der gesamten Militärhilfe für die Ukraine an. Während sich Kyjiw auf den Verlust vorbereitet, hat das unabhängige Medium iStories recherchiert, wie lange die Ukraine ohne amerikanische Waffen durchhalten könnte. Meduza veröffentlicht eine englischsprachige Version der Ergebnisse.

Die Schätzungen variieren. Doch es gilt als realistisch, dass die Ukraine ohne militärische Hilfe der USA ihre derzeitigen Frontpositionen sechs bis zwölf Monate lang halten könnte.

Verhaftungen bei Gedenkveranstaltungen an Nemtsov

In mehreren Städten in Russland verhaftete die Polizei am vergangnene Donnerstag mehrere Personen. Ihr Verbrechen: Sie gedachten am zehnten Jahrestag seiner Ermordung dem russischen Oppositionspolitiker Boris Nemtsov. Meduza berichtet auf Englisch.

In Moskau würdigten die Ein­woh­ne­r:in­nen Nemtsov an einer provisorischen Gedenkstätte, die von Freiwilligen auf der Bolschoi-Moskvoretski-Brücke unterhalten wird. Diese liegt nahe des Kremls, – und ist der Ort, an dem Nemtsov am 27. Februar 2015 erschossen wurde. Andere legten Blumen vor Nemtsovs früherem Wohnort nieder. Auch die Botschafter der EU-Staaten in Moskau besuchten die Bolschoi-Moskvoretski-Brücke, um ihre Anteilnahme zu bekunden. Augenzeugen berichteten: Nicht nur waren Polizisten zugegen – städtischen Arbeiter räumten die im Laufe des Tages an der Gedenkstätte zurückgelassenenen Blumen und Bilder schnell wieder weg.

Antikriegsmarsch im Zentrum Berlins

Am 1. März fand der zweite von den russischen Oppositionsaktivisten Julia Nawalnaja, Ilja Jaschin und Wladimir Kara-Murza organisierte Antikriegsmarsch im Zentrum Berlins statt. Etwa 500 Menschen nahmen Teil. Sie begannen ihren Weg am Potsdamer Platz und endete am Brandenburger Tor, direkt neben der russischen Botschaft in Deutschland. Meduza berichtet auf Russisch über die Demonstration.

Die erste Kundgebung im November 2024 war unter anderem deshalb denkwürdig, weil die Organisatoren dem anwesenden Aktivisten Luka Andreev die russische Trikolore abnahmen.

Meldesystem in Russlands Psychatirepraxen

Ab dem 1. März 2025 sind Psychiater in Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens verpflichtet, Patienten, die für andere gefährlich sein könnten, der Polizei zu melden. Darüber, was das bedeutet, berichtet Meduza auf Russisch.

Strafverfolgungsbeamte können nun eine medizinische Einrichtung um Informationen über eine Diagnose bitten. Das gilt insbesondere wenn ihnen eine Erklärung oder ein Bericht vorliegt, dass eine sich in Behandlung befindliche Person gegen das Gesetz verstoßen hat. Die medizinische Einrichtung muss diese Informationen innerhalb des im Ersuchen angegebenen Zeitraums, spätestens jedoch innerhalb eines Monats, bereitstellen. Das soll Straftaten verhindern – doch die Polizei erhält damit ein weiteres offizielles Instrument zur Kontrolle der Bürgerinnen und Bürger.

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