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Medien diskutieren Nutzung von KIKein Futter für Maschinen

Von Hundeurlaub bis KI-Skandale: Warum Medien ihre Daten nicht an die KI verfüttern und stattdessen neue Regeln aufstellen sollten.

Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke verschenkt öffentlich-rechtliche Inhalte als Trainingsdaten für KI Foto: Theo Klein/imago

A usbau des Portfolios: Funke-Tochter Passion 4 Gästezimmer übernimmt führendes Spezialportal hundeurlaub.de“ hieß es in der Pressemeldung. Passion 4 Gästezimmer? Hundeurlaub? Klarer Fall von halluzinierender KI, dachten wir. Aber Pustekuchen! Das gibt es wirklich und richtet sich an Reisende mit entsprechenden Vierbeinern, wuff.

Nun gehört es schon länger zum Verlagsgeschäft, dass Zeitungshäuser nebenbei noch so allerlei anderes vermakeln und verticken. Ob Medienbetriebe allerdings auch die eigenen Inhalte und Daten zum Training von KI verticken sollten, ist umstritten. Passion 4 KI durchweht gerade so ziemlich jedes Unternehmen. Laut KI-Reifegrad-Report 2024 des Verlagsverbandes BDZV von dieser Woche nutzen bereits 68 Prozent der Medienhäuser KI für mehr als ein Viertel ihrer textbezogenen Arbeiten.

Immer mehr von ihnen stellen ihre Daten auch den großen KI-Schleudern zum Training ihrer künstlichen Intelligenzia zur Verfügung. Einige schaffen es sogar, sich dafür bezahlen zu lassen. Über die Folgen wird fulminant gestritten.

„Wenn wir nicht aufpassen, trainieren Jour­na­lis­t:in­nen gerade die KIs, die sie später ersetzen“, hat die Justiziarin der Journalistengewerkschaft DJV, Hanna Möllers, im DJV-Blatt Journalist gesagt. (Offenlegung: Ich bin auch im DJV und Vorsitzender des Landesverbands DJV Berlin-JVBB.)

Möllers fordert neben den Verlagen auch die Öffentlich-Rechtlichen auf, „sich den Tech-Giganten, die mit ihren Inhalten Profite machen, entgegenzustellen“. Im Klartext also, ihnen die Nutzung der eigenen Daten zu Trainingszwecken zu verbieten, wie es in den USA die New York Times macht oder hierzulande die Gema.

Heftige KI-Debatte bei der ARD

Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke sah das bisher andersrum: „Mit Blick auf den Auftrag und die Finanzierung durch die Allgemeinheit ist es aus Sicht der ARD gerade im Zeitalter von Fake News und Hate Speech wichtig, dass auch die öffentlich-rechtlichen Inhalte zu den Trainingsdaten gehören“, so Gniffke ebenfalls im Journalist. „Darf ein ARD-Vorsitz das so allein sagen? Oder muss dies mit den anderen Anstalten und ihren KIs abgestimmt werden?“, fragt die Mitbewohnerin.

Gniffkes Äußerungen haben nun eine heftige Debatte in den eigenen Reihen ausgelöst. Viele der Ex­per­t*in­nen im gerade aufgebauten KI-Netzwerk der ARD sind hier ganz anderer Meinung, was diese Woche bei der Veranstaltung ARD Insight zu besichtigen war, zu der der Senderverbund am Dienstagabend in Berlin eingeladen hatte.

„Das ist noch nicht ausgemachte Sache, im Moment lassen wir es zu. Aber wir diskutieren das gerade sehr intensiv“, sagte Gniffke da.

Es wäre auch noch schöner, wenn hier öffentlich-rechtliche Werte zum Fenster rausgeschmissen würden. Regeln für die Nutzung der ÖRR-Daten durch die Techkonzerne müssen her. Und vor allem lasst euch das bezahlen – und bezahlt nicht noch dafür.

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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1 Kommentar

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  • Die öffentlich rechtlichen Inhalte sind längst bezahlt.



    Wer etwas im Netz veröffentlicht stellt es für die Allgemeinheit ins Schaufenster. Quellennachweis und gut ist.