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Medien-Watchblog in FinanznotBildblog braucht Kohle

Deutschlands wichtigstes Medien-Watchblog hat Geldsorgen. Deshalb geht Bildblog in eine Zwangspause und ruft zu Spenden auf.

Ob auch Bild-Chef Kai Diekmann spenden wird? Bild: dpa

BERLIN taz | Die Winterpause beim Bildblog wird dieses Jahr um einen Monat verlängert. Bis Ende Januar sollen keine neuen Artikel erscheinen. Auch die Rubrik „6 vor 9“, in der täglich Lesetipps veröffentlicht werden, pausiert. Die Macher des Blogs begründen diesen Schritt mit Geldproblemen. „Wir finanzieren uns über sehr geringe Werbeeinnahmen und sonst ausschließlich darüber, was Sie, unsere Leser, uns freundlicherweise spenden“, schreiben sie.

Weiter heißt es: „Wir stecken viel Zeit in den Kampf gegen die täglichen Beklopptheiten, und wir machen es supergerne, aber wir müssen auch unsere Miete bezahlen. Je weniger Geld reinkommt, desto weniger Zeit können wir ins BILDbloggen investieren. Und leider kommt momentan zu wenig rein.“

Täglich lesen 40.000 Menschen das Blog. Viele von ihnen unterstützen es etwa mit Hinweisen auf unsaubere Recherchen, Schleichwerbung oder hetzerische Texte. Die Bildblog-Macher rufen ihre Leser jetzt zu noch mehr Unterstützung auf. Sie sollen spenden – am liebsten per Dauerauftrag.

Derzeit betreiben drei freie Journalisten das Watchblog, das 2004 von Stefan Niggemeier gegründet wurde. Die ersten Jahre befasste sich das Bildblog ausschließlich mit journalistischen Verfehlungen der Bild-Zeitung und ihrer Ableger. Seit 2009 nimmt man sich auch anderen Medien an.

Zuletzt berichtete das Blog, wie die Bild dem Grünen-Politiker Omid Nouripour die Forderung in den Mund legte, beim Weihnachtsgottesdienst muslimische Lieder zu singen. Etliche Medien griffen die Story auf. Dabei kam die Idee nicht von Nouripour, sondern von der Bild selbst. Nouripour wurde nach seiner Meinung gefragt. Er sprach sich für einen Austausch aus, dafür dass etwa auch christliche Lieder in der Moschee gesungen werden. Bild machte daraus eine einseitige Forderung. Dass derartiger Journalismus nicht unkommentiert bleibt, ist ein großer Verdienst des Bildblogs.

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