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Maul- und Klauenseuche in BrandenburgNoch keine Entwarnung

Zwar sind keine neuen Fälle bekannt. Das Transportverbot für Paarhufer wird dennoch bis zum 17. Januar verlängert. Debatten auf Grüner Woche erwartet.

Hanka Mittelstädt als Krisenmanagerin Foto: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Brandenburg taz | Den Start als Ministerin hatte sich Hanka Mittelstädt sicher anders vorgestellt. Statt auf der Grünen Woche Hände zu schütteln, ist die SPD-Landwirtschaftsministerin aus Brandenburg als Krisenmanagerin gefragt. Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche auf einem Hof in Hönow im Landkreis Märkisch-Oderland hat Mittelstädt am Mittwoch das Transportverbot für Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Kameliden, etwa Alpakas, bis zum 17. Januar verlängert.

Zwar gab es auch am Mittwoch „keine Hinweise auf weitere Fälle und somit auch keine Ausbreitung der MKS“, wie Mittelstädts Ministerium mitteilte. Allerdings würden die vorliegenden Untersuchungsergebnisse noch nicht ausreichen, um die Lage abschließend zu bewerten. „Hier geht Sicherheit vor Schnelligkeit“, so das Ministerium in einer Pressemitteilung.

Die Vorsicht ist begründet. Sollten tatsächlich weitere Fälle auftauchen, könnten lokale Ausbrüche schnell zu einem Flächenbrand werden. In Brandenburg ist die Erinnerung an die Adfrikanische Schweinepest noch nicht verblasst – sie betraf vor allem Schwarzwild, also Wildschweine.

Auch die MKS kann sich jederzeit von Nutztier- auf Wildtierbestände ausbreiten, das bestätigt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Auch Zootiere können betroffen sein. Berlin hat deshalb vorsorglich den Zoologischen Garten und den Tierpark geschlossen.

Lange Restriktionen befürchtet

Überschatten dürfte der seit 1988 erste Ausbruch der MKS in Deutschland auch die Grüne Woche, die am Freitag startet. Bauernpräsident Joachim Rukwied hat dabei vor allem die wirtschaftlichen Folgen im Blick. Oberste Priorität müsse sein, die Seuche schnellstens einzudämmen und letztlich auszumerzen, sagte Rukwied. Mit Blick auf die von Ländern wie Großbritannien und Südkorea verhängten Handelsbeschränkungen betonte Rukwied: „Im Best Case wären die Restriktionen in drei Monaten weg.“ Im realistischen Szenario seien es eher sechs Monate.

Rukwied zufolge ist schon jetzt „ein gewaltiger Schaden für die Landwirtschaft, für die Ernährungswirtschaft“ entstanden. Über die Größenordnung könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Diese hänge davon ab, wie sich das Seuchengeschehen entwickele.

Sowohl Rukwied als auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zeigten sich erleichtert darüber, dass der Handel mit Fleisch aus Deutschland zumindest innerhalb der EU grundsätzlich möglich bleibt. Die EU-Kommission hat laut Bundeslandwirtschaftsministerium inzwischen die in Brandenburg eingerichteten Sperrzonen rund um die Ausbruchsstelle bestätigt. Damit können Tierprodukte aus Deutschland, die nicht von dort stammen, weiter innerhalb der EU gehandelt werden. Der Zugang zum europäischen Binnenmarkt sei essenziell für die tierhaltenden Betriebe, sagte Rukwied. Özdemir sprach von einem „Lichtblick“.

Ministerin Mittelstädt kündigte am Mittwoch an, auch eine mögliche Unterstützung der von den Auswirkungen der Tierseuche betroffenen Betriebe zu prüfen. Dabei soll es auch Gespräche mit Bund und EU geben. (mit dpa)

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