piwik no script img

Maßnahmen für weniger PlastikmüllRaus aus der Plastikkrise

Kunststoffverpackungen werden in Deutschland meist verbrannt oder exportiert – fatal für die Umwelt. Der WWF fordert, sie zu vermeiden.

Viel zu viel Plastik: Wurst- und Käseverpackungen in einer Küche Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Berlin taz | Überflüssige Plastikverpackungen weglassen, mehr Mehrwegverpackungen benutzen und Einwegverpackungen so herstellen, dass sie sich recyceln lassen – das sind laut einer Studie für den WWF die größten Hebel für einen besseren Umgang mit Verpackungen. Am Dienstag hat die Umweltorganisation die Studie „Verpackungswende jetzt. So gelingt der Wandel für eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe in Deutschland“ zusammen mit dem Beratungsunternehmen System IQ vorgestellt.

Während in vielen Schwellenländern Plastikmüll in Landschaft und Gewässern ein Problem sei, müsse es in Deutschland um den Einstieg in eine Kreislaufführung von Kunststoffverpackungen gehen, sagte Sophie Herrmann von System IQ. Laut Studie werden derzeit über 50 Prozent der Kunststoffverpackungen in Deutschland verbrannt, nur 30 Prozent werden recycelt und 18 Prozent exportiert – ihr Verbleib ist unklar. Diese Zahlen sind unter ökologischen Gesichtspunkten fatal. Entwickeln sich der Konsum und die Verwertung von Plastikverpackungen so weiter wie bisher, gehen in zwanzig Jahren rund 5 Prozent des CO2-Budgets, das Deutschland zur Verfügung steht, wenn es die Pariser Klimaziele einhalten will, allein für Produktion und Verwendung von Plastikverpackungen drauf, prognostiziert die Studie. Es ist aber auch ökonomisch schädlich: 95 Prozent des Wertes von Verpackungen gehen nach einem kurzen Nutzungszeitraum verloren, rechnet die Studie vor.

Oberstes Ziel der Abfallpolitik muss demnach sein, Verpackungen zu vermeiden. „Wir können uns nicht rausrecyceln“, sagt WWF-Expertin Laura Griestop. Allein dadurch, dass der Handel überflüssige Verpackungen weglasse und dass Mehrwegverpackungen – etwa Flaschen oder Kisten im Versandhandel – eingesetzt würden, ließe sich ein Drittel der Verpackungen einsparen. „Mit dieser Studie haben Politik und Wirtschaft jetzt einen Fahrplan“, sagt Bernhard Bauske vom WWF. Die Politik müsse einen neuen Rahmen für den Umgang mit Plastik setzen, „innovative Unternehmen dürfen nicht länger bestraft werden“. Mit den bestehenden Sammelstrukturen sowie den Erfahrungen mit Mehrwegsystemen habe Deutschland gute Voraussetzungen für ein Umsteuern.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Ein großes Problem ist, dass fast 50% des Plastiks in den Meeren Fischnetze sind! Es sollte weniger Quecksilber belasteteter Fisch gegessen werden!

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Offenbar kann in diesem Land jeder Unternehmer Plastikmüll ohne Ende produzieren.



    Wieso geht die Bundesregierung dagegen nicht längst vor?



    Die Bremser-und Verhindererpartei lässt sie gewähren. Hauptsache die Kasse stimmt und die Unternehmen wählen brav weiterhin CDU/CSU.



    Es wird allerhöchste Zeit, dass die verschwinden!