piwik no script img

Massive Bewegung in der AntarktisRiesiger Eisberg bricht ab

Am Südpol hat sich ein Brocken von der Größe Londons vom ewigen Eis gelöst. Mit dem Klimawandel hat das nichts zu tun, sagen Wissenschaftler.

Eine Aufnahme des Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1 am 25. September Foto: @StefLhermitte/twitter

Canberra dpa/taz | Er ist so groß wie das gesamte Stadtgebiet von London: Am Südpol ist ein riesiger Eisberg mit einer Fläche von 1.636 Quadratkilometern abgebrochen. Der Berg löste sich vergangene Woche im Osten der Antarktis vom sogenannten Amery-Schelfeis, einer Fläche mit ewigem Eis, wie die australische Antarktis-Agentur AAD mitteilte. Experten führen das Phänomen aber nicht auf den Klimawandel zurück, sondern sehen es als „Teil eines normalen Zyklusses“ im Eis.

Der Eisberg mit dem offiziellen Namen D-28 – gelegen zwischen zwei australischen Forschungsstationen namens Davis und Mawson – löste sich demnach am vergangenen Mittwoch von der restlichen Eisfläche. Sein „Kalben“ war bereits seit der Jahrtausendwende erwartet worden. Mit „Kalben“ wird der Vorgang bezeichnet, dass größere Eisflächen ins Meer wegbrechen. Wissenschaftler beobachten die Region, die wegen ihrer fragilen Eismassen als „loser Zahn“ bezeichnet wird, seit 20 Jahren.

Die Professorin Amanda Fricker von der US-amerikanischen Scripps Institution of Oceanography sagte: „Wir glauben nicht, dass dieses Ereignis mit dem Klimawandel zusammenhängt. Das ist Teil des normalen Zyklusses im Schelfeis, wo wir alle 60 bis 70 Jahre große Kalb-Ereignisse sehen.“ Zuletzt gab es am Amery-Schelfeis eine vergleichbare Ablösung in den Jahren 1963/64.

Trotz der gigantischen Größe des Eisbergs hat das Ereignis keine Folgen für die Höhe des Meeresspiegels. „Das Kalben hat keinen direkten Einfluss auf den Meeresspiegel, da der Eisschelf bereits schwebte, ähnlich wie ein Eiswürfel in einem Glas Wasser“, sagte Dr. Galton-Fenzi, Glaziologe des australischen Antarktis-Programms. Glaziologen untersuchen Formen, Auftreten und Eigenschaften von Eis und Schnee einschließlich der Erscheinungsformen Gletscher, Permafrost und Schelfeis. Auch wenn der aktuell entstandene Eisberg in keinem Zusammenhang zum Klimawandel steht: Studien zufolge schmilzt das Eis der Antarktis derzeit sechsmal schneller als in den 1980er Jahren.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Na, wo bleiben denn die Kommentaren, für die Nord- und Südpol nicht tauen sondern im Rahmen der Verallgemeinerung nur "kalben"?

    • @sachmah:

      Ein Pol taut nicht.



      Ein Pol kalbt nicht.



      Ein Pol ist und bleibt ein Pol. Übrigens auch ohne Eis.

      • @Chutriella:

        Aber wandern tun sie. Und vielleicht auch demnächst die Position tauschen - aber das haben sie schon öfter angetäuscht (damit die AfD auch was zu meckern hat).



        Und ein Pol/die Pole ohne Eis wird dann schon zum Problem...indirekt.