Massentötung in den USA: Acht Tote in Kalifornien

Im kalifornischen San Jose erschießt ein Bahnangestellter acht Kollegen und sich selbst. Das Motiv ist unklar. US-Präsident fordert schärfere Gesetze.

Zwei Polizisten mit Helmen und Waffen

Am Tatort in San Jose, Kalifornien Foto: ap

SAN JOSE ap | In Kalifornien hat ein Beschäftigter auf einem Bahngelände das Feuer eröffnet und acht Menschen erschossen. Als die Polizei eintraf, habe sich der 57-Jährige selbst getötet, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Es handele sich um einen Angestellten des Nahverkehrsbetriebs Valley Transportation Authority, der im Silicon Valley und Umland Stadtbahnen und Busse betreibt, sagte ein Sprecher der Sheriffbehörde von Santa Clara County. Das Tatmotiv war zunächst unklar.

Der Bezirksstaatsanwalt Jeff Rosen teilte mit, die Schüsse seien offenbar bei einem Treffen gefallen. Die Opfer waren im Alter zwischen 29 und 63. Viele von ihnen hatten seit Jahren für das Unternehmen gearbeitet. Zu den Schüssen kam es gegen 6.30 Uhr morgens (Ortszeit) in zwei Gebäuden einer Bahneinrichtung der Valley Transportation Authority in San Jose, die sich in der Nähe einer Polizeibehörde befindet. Auf dem Gelände werden Züge geparkt und gewartet.

Die Mechanikerin Rochelle Hawkins sagte, sie habe das Telefon fallen gelassen, als sie die Schüsse gehört habe, und sei davon gestürmt. „Ich bin nur noch um mein Leben gerannt“, sagte sie. Angehörige versuchten, Verwandte in der Firma zu erreichen. Wenn dies nicht gelang, verfolgten sie gebannt die Nachrichten.

Der Sprecher des Sheriffbüros, Russell Davis, sagte, durch den Angriff habe es „mehrere große Verletzungen“ gegeben. Bombensuchtrupps durchsuchten den Komplex, nachdem die Information eingegangen sei, dass sich dort Sprengsätze befinden könnten, sagte er. Die Behörden untersuchten auch einen Brand in einem Haus des mutmaßlichen Schützen, der kurz vor den Schüssen begonnen hatte, wie Davis sagte. Unterlagen zufolge gehörte dem Verdächtigen ein zweigeschossiges Haus, wo die Flammen schnell um sich griffen. Ein benachbartes Haus sei ebenfalls in Flammen aufgegangen, teilten die Behörden mit.

Präsident Biden für Schusswaffengesetze

Die Ex-Frau des mutmaßlichen Täters sagte der Nachrichtenagentur AP, der Mann habe ihr in schlechter Stimmung über Dinge erzählt, die in auf der Arbeit wütend gemacht hätten. Er habe gesagt, dass er Kollegen dort umbringen wolle. „Aber ich habe ihm das nie geglaubt und es ist nie passiert – bis jetzt“, sagte Cecilia Nelms, die nach der Scheidung seit 13 Jahren keinen Kontakt mehr mit dem Mann hatte.

Gouverneur Gavin Newsom ließ die Flaggen an seinem Amtssitz auf halbmast setzen. Angehörige warteten verzweifelt auf Informationen, um zu erfahren, ob ihre Söhne, Mütter, Brüder oder Vater noch am Leben seien, sagte er bewegt. „Das wirft die verdammte Frage auf: „Was zum Teufel ist in den Vereinigten Staaten los?““

Präsident Joe Biden ließ auch die Flaggen am Weißen Haus auf halbmast setzen und forderte den US-Kongress auf, eine Gesetzgebung gegen Schusswaffengewalt einzuführen. „Wir können, und wir müssen, mehr tun“, teilte er mit.

In diesem Jahr haben Massentötungen, bei denen mindestens vier Menschen ohne Zählung des mutmaßlichen Schützen getötet wurden, in den USA stark zugenommen. Einer Zählung der Nachrichtenagentur AP, der Zeitung „USA Today“ und der Northeastern University zufolge war die Tat in San Jose die 15. Massentötung mit Schusswaffen 2021. Bei den Tötungen sind insgesamt 86 Menschen gestorben. Im ganzen Jahr 2020 waren es bei Massentötungen in den USA 106.

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