Massaker in Nigeria: „Das ist purer Terror“
Über 160 Tote bei weihnachtlichen Angriffen auf Dörfer in Nigeria. Die Kämpfe in der zentralen Provinz Plateau dauerten tagelang an
Im Nachbardistrikt Barkin Ladi wurden zusätzlich „mindestens 50 Tote“ gefunden, sagte ein lokaler Abgeordneter.
Die Dörfer seien nachts überfallen worden, berichteten Überlebende. Viele Menschen wurden gekidnappt, andere getötet und ihre Hütten angezündet.
Im Bundesstaat Plateau toben seit Jahren Konflikte zwischen sesshaften christlichen Bauern und migrierenden muslimischen Hirtenvölkern. Manchmal verbergen sich dahinter breitere Landkonflikte.
Vorwürfe gegen Nigerias Regierung
„Diese Krise hat nichts mit dem Bauern-Hirten-Konflikt oder mit Religion zu tun, dies ist pure Kriminalität und Terrorismus“, erklärte am Dienstag Provinzgouverneur Caleb Mutfwang von Nigerias oppositioneller PDP (People's Democratic Party) dem Fernsehsender Arise TV.
In einem anderen Interview erhob er schwere Vorwürfe gegen Nigerias Regierung und Streitkräfte, die jahrelang untätig geblieben seien, während „nicht weniger als 64 Gemeinden vertrieben wurden und ihr Land von diesen marodierenden Terroristen übernommen worden ist“.
Nigerias Präsident Bola Tinubu hatte nach seiner Amtsübernahme im Mai versprochen, die Gewalt in Plateau zu beenden, sich dabei aber in einem Machtkampf mit Gouverneur Mutfwang verheddert, der vor Gericht erfolgreich seine Absetzung vereitelte. Am Dienstag erklärte Tinubu, er habe die Streitkräfte angewiesen, die Angreifer aufzuspüren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Kochen für die Familie
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt
Rekordhoch beim Kirchenasyl – ein FAQ
Der Staat, die Kirchen und das Asyl
Preise fürs Parken in der Schweiz
Fettes Auto, fette Gebühr