: Maskenpflicht an Schulen kommt
Beim Betreten des Schulgeländes müssen alle einen Mund-Nasen-Schutz tragen, nur im Unterricht nicht
Ties Rabe, Schulsenator (SPD)
An den Schulen gilt wegen der Coronapandemie mit Beginn des neuen Schuljahrs eine Maskenpflicht. „Wir haben uns am Wochenende noch einmal mit führenden Verbänden abgestimmt (…), die jetzt doch zu der Einschätzung gekommen sind, dass eine Maskenpflicht sinnvoll ist“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Montag dem NDR.
Deswegen gelte ab Donnerstag für alle – Schüler, Lehrer, Besucher – eine Maskenpflicht, sobald sie das Schulgelände betreten. Ausgenommen seien nur Grundschüler bis zehn Jahre, „denn die sind noch so klein, dass sie mit den Masken eigentlich nicht fachgerecht umgehen können“, sagte Rabe.
Die Maskenpflicht gelte für das gesamte Schulgelände, nicht aber für den Unterricht selbst. „In dem Moment, wo sich die Schülerinnen und Schüler an ihren Arbeitsplatz hinsetzen in den Klassenräumen oder wenn Lehrerinnen und Lehrer im Lehrerzimmer an ihrem Arbeitsplatz sitzen, dann erlischt die Maskenpflicht“, sagte Rabe. Aber sonst „sind die Masken ausnahmslos zu tragen“.
Der Senator betonte, eine Maske im Unterricht störe mehr als sie nütze, „weil man im Unterricht natürlich miteinander reden muss“. Die Kommunikation sei das eigentliche Element des Lernens. „Und dazu ist es auch wichtig, dem anderen wirklich in die Augen zu gucken, die Mimik wahrzunehmen, sich sicher zu verständigen.“ Das behindere die Maske so sehr, dass darauf im Unterricht verzichtet werde.
Die bereits diskutierte zweiwöchige Anlaufphase mit Heimunterricht zur Vermeidung von Ansteckungen durch Heimkehrer aus Risikogebieten lehnte Rabe ab. Zum einen seien die Infektionszahlen so niedrig, dass dies nicht nötig sei. Zum anderen dürfe nicht vergessen werden: „Diese Schulschließungen haben auch viele schlimme Auswirkungen. Viele Schülerinnen und Schüler haben zu Hause nicht lernen können. Und da ist jede Woche wichtig.“ Rabe kündigte zudem an, möglichst rasch auch wieder Sport-, Kunst- und Musikunterricht einzuführen.
Mit Blick auf Forderungen nach einer noch stärkeren Digitalisierung des Unterrichts sagte der Senator, viele Schülerinnen und Schüler hätten kein Kinderzimmer, litten unter beengten Wohnverhältnissen, zu Hause sei niemand, der helfen könne.
In einem Viertel der Familien werde nicht Deutsch gesprochen. „Deswegen wollen wir zunächst einmal alles tun, damit das Lernen an der Schule auch wirklich wieder möglich ist“, sagte Rabe. Sonst werde die soziale Schere bei der Bildung noch weiter geöffnet und viele Schülerinnen und Schüler würden in der Entwicklung eingeschränkt. (dpa)
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