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Marktbericht 2023 des BBUNeuer Streit um Mieten

Wegen hoher Kosten fordert der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen deutlich höhere Mieten. Mieterverein und Grüne widersprechen.

Kämpft für höhere Mieten: BBU-Vorständin Maren Kern Foto: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Berlin taz | Berlins Mieterinnen und Mieter müssen sich auf höhere Kosten einstellen. Das kündigte zumindest der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen BBU am Dienstag an. „Angesichts des enormen Preisdrucks werden Mieterhöhungen unumgänglich“, sagte BBU-Vorständin Maren Kern bei der Vorstellung des Marktberichts 2023. Nur so würden die Vermieter in der Lage sein, „weiterhin in die Zukunft zu investieren“.

Wie jedes Jahr hat der BBU, dessen Mitgliedsunternehmen etwa 45 Prozent der Berliner Mietwohnungen bewirtschaften, die Mietentwicklung untersucht. Demnach erhöhten sich die Bestandsmieten in Berlin um 1,4 Prozent auf nunmehr 6,59 Euro pro Quadratmeter nettokalt. Bei den Neuvermietungen betrug die Steigerung sogar nur 0,9 Prozent. Sie liegen nun bei 8,03 Euro pro Quadratmeter.

„Diese Zahlen werfen ein ganz anderes Licht auf die Realität, als wenn man nur die Mieten in den Onlineportalen auswertet“, sagte Kern. Was für Mieter gut ist, sei allerdings für die Vermieter ein Problem. Denn die Mietentwicklung blieb 2023 deutlich hinter den Preissteigerungen zurück. So stiegen die Baupreise für Neubau im gleichen Zeitraum um 8,4 Prozent, die für Instandhaltungen sogar um 11,2 Prozent.

Ein ähnliches Bild ergibt sich in Brandenburg. In Potsdam sind die Neuvermietungsmieten 2023 sogar um 5,8 Prozent auf 7,54 Euro pro Quadratmeter gefallen. „Mit einer so schwachen Entwicklung der Mieten ist es nicht möglich, die anstehenden größeren Investitionen in Neubau, barrierefreies Wohnen oder energetische Modernisierung ausreichend zu refinanzieren“, sagte Kern „Wir brauchen hier auch mehr staatliche Unterstützung.“ Ohne eine solche Unterstützung, so der BBU, würden die Mieten im Neubau 16 bis 20 Euro betragen müssen.

Grüne kritisieren „Kehrtwende“

Die Reaktion der Opposition kam prompt. Von einer Kehrtwende sprach die mietenpolitische Sprecherin der Grünern, Katrin Schmidberger, und erinnerte daran, dass sich der BBU bislang für die moderaten Mieten seiner Mitgliedsunternehmen gerühmt habe. Auch hätte der BBU im Bündnis für Neubau und bezahlbares Wohnen zugestimmt, die Mieten innerhalb von drei Jahren nur 11 Prozent zu erhöhen. Rechtlich zulässig seien 15 Prozent. „Vom Senat erwarten wir eine klare Absage an die Forderungen des BBU und klare Parteinahme für die Mieter*innen“, so Schmidberger.

Widerspruch gab es auch vom Berliner Mieterverein. Er moniert, dass der BBU die Mietentwicklung nicht gesondert ausweist. „Die Mieten bei den privaten Wohnungskonzernen liegen deutlich über denen der Landeseigenen“, sagt Geschäftsführerin Ulrike Hamann-Onnertz. Wenn trotz dieser großen Unterschiede die Mietsteigerung 4,8 Prozent seit 2020 betrage, „muss der Anteil der privaten Wohnungswirtschaft an den Mietsteigerungen sehr hoch sein“. Beim BBU sind sowohl die sechs landeseigenen Gesellschaften als auch Private wie die Vonovia organisiert.

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5 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Es wird also mit zweierlei Maß gemessen. Es ist also teurer.

  • Tatsächlich ist genau das ein Teil des Problems: dass Neumieter*innen mit ihren Mieten die notwendigen Sanierungen finanzieren müssen, weil die Mietsteigerungen für Altmieter*innen gedeckelt sind. Toll für alle, die langjährige Mietverträge haben (und deshalb einen Teufel tun und aus ihren - mittlerweile oft eigentlich zu großen Wohnungen - ausziehen), schlecht für alle, die eine neue Wohnung suchen.

    • @Kanuka:

      Soll ich aus meiner billigen großen Wohnung in eine kleinere teure umziehen? Was ist mit meiner vor 20 Jahren billig gekauften Eigentumswohnung, die jetzt 3 mal soviel bringen würde? Wie viel qm stehen mir zu? Ja, die Welt ist ungerecht!

      • @A.S.:

        Nein, aber mehr zahlen, wobei dieses mehr weniger als die Inflation ist. Nominal wird es für sie somit günstiger.

        Der Vorteil für nicht-feudale Steuerzahler ist es, dass diese den Mietadel nicht noch mehr alimentieren müssen

  • „Vom Senat erwarten wir eine klare Absage an die Forderungen des BBU und klare Parteinahme für die Mieter*innen“, so Schmidberger.

    Das widerspricht sich aber oder meint Schmidberger den Mietadel und nicht die Wohnungssuchenden