„Mansplaining“-Video auf Facebook: Baby, ich erklär dir die Welt
Bei Facebook macht ein Video über „Mansplaining“ die Runde – über die männliche Unart, Frauen ungefragt die Welt zu erklären.
Bei Facebook hat niemand die Trending Topics manipuliert. Facebook dementiert damit eine entsprechende Meldung der Website Gozmodo. Der Vorwurf eines anonymen ehemaligen Mitarbeiters des Facebook-Trending-Topics-Teams: Die Trends, die von Facebook benannt werden, würden nicht anhand von Popularität ausgewählt werden, wie das Unternehmen propagiert.
Stattdessen entscheide ein News-Kurator völlig subjektiv über die Auswahl. Vor allem Meldungen aus dem konservativen politischen Lager sollen so unterschlagen worden sein. Womöglich zugunsten eher linker Themen?
Grund, an dieser Erklärung von Facebook zu zweifeln, gibt ein Video der US-Medienplattform ATTN über „Mansplaining“. Das Video trendet nämlich gerade wie verrückt – aus feministischer Sicht ausgesprochen wünschenswert.
Was Mansplaining ist? Es meint die männliche Unart, Frauen ständig ungefragt die Welt zu erklären – meist in epischer Länge und paternalistischem Ton. Nach dem Motto: ‚Schön, dass du dich auch dafür interessierst, aber jetzt hör mir mal zu, weil ich weiß wirklich Bescheid.‘
Dass es dafür schon lange einen Fachbegriff gibt, macht es vollgequatschten Frauen leichter, sich zu wehren, indem sie die Bevormundung benennen. Dass nun auch männliche Facebook-Nutzer das Video teilen und so ein unbeeinflusster Trend entsteht, ist unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass eine schlecht bezahlte Studentin aus dem Facebook-Trending-Topics-Team dahintersteckt. Das könnte Facebook ruhig zugeben. Dann fänden wir es ausnahmsweise mal gut.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Neue EU-Kommission
Es ist ein Skandal
Gespräche in Israel über Waffenruhe
Größere Chance auf Annexion als auf Frieden