: „Manche Leute schreien mich an“
Wie gehen wir mit Menschen um, die nicht so kommunizieren, wie es die Mehrheitsgesellschaft gewohnt ist? Anama Fronhoff hat damit 25 Jahre Erfahrung – seit einer fast vollständigen Lähmung ihres Körpers
Die Person
Anama Fronhoff ist 58. Nach einem Schlaganfall vor 25 Jahren litt sie am Locked-in-Syndrom, konnte zunächst nur die Augen bewegen. Nach und nach erlernte sie wieder zu sprechen.
Zunächst sollte sie in ein Pflegeheim ziehen, entschied sich aber dann doch für eine eigene Wohnung – weil im Heim keine Tiere erlaubt gewesen wären. Nach einem Kampf mit den Behörden konnte sie eine 24-Stunden-Assistenz für sich durchsetzen. Fronhoff lebt mit zwei Katzen und einem Hund in Köln.
Das Locked-in-Syndrom
Das Locked-in-Syndrom ist quasi eine Querschnittslähmung auf höchster Ebene, meist ausgelöst durch einen Infarkt am Hirnstamm. Dadurch ist trotz klarem Bewusstsein die Kommunikation auf ein Minimum beschränkt und oft nur über ein bewusstes Schließen der Augen möglich. Mit intensiver Rehabilitation können Fähigkeiten wie das Sprechen und die Bewegbarkeit des Körpers eingeschränkt zurückkehren.
Auch bei anderen Erkrankungen – etwa der fortschreitenden Muskellähmung ALS – verändert sich die Möglichkeit zu kommunizieren. Mit technischen Hilfsmitteln ist inzwischen eine Übersetzung von Augenbewegungen oder sogar Gehirnaktivität in Sprache möglich. Zu unterscheiden ist der globale Sprachverlust, bei dem neben dem Sprachvermögen auch das Sprachverständnis betroffen ist – etwa bei einer fortgeschrittenen Alzheimer-Erkrankung. (mah)
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