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Malaysischer Oppositionsführer verurteiltFünf Jahre Haft wegen „Sodomie“

Ein Gericht hatte das Urteil gegen den malaysischen Oppositionsführer Anwar Ibrahim wegen Homosexualität aufgehoben. Nun ist es wieder bestätigt worden.

Protest vor dem Gericht: Anwar Ibrahim mit Anhängern. Bild: reuters

KUALA LUMPUR ap | Wegen Homosexualität muss der malaysische Oppositionsführer Anwar Ibrahim fünf Jahre ins Gefängnis. Das Berufungsgericht des Landes hob am Freitag ein früheres Urteil auf, mit dem er des Vorwurfs der „Sodomie“ freigesprochen worden war. Der 66-Jährige kann gegen das Urteil beim höchsten Gericht des Landes Berufung einlegen. So lange kann er gegen Kaution auf freiem Fuß bleiben.

Anwar hatte die Vorwürfe immer als erfunden zurückgewiesen. Der Politiker ist für die Regierung von Ministerpräsident Najib Razak der größte politische Rivale, gegen ihn läuft schon seit einiger Zeit eine Kampagne. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch monierte, das Urteil sei politisch motiviert.

Richter Balia Yusof Wahi sagte, die Entscheidung, Anwar freizusprechen, sei falsch gewesen. „Wir lassen die Berufung zu und heben die Entscheidung des High Courts auf. Der Beklagte ist hiermit schuldig gesprochen und wegen der Straftaten verurteilt.“

Nach der Entscheidung demonstrierten zahlreiche Anhänger Anwars vor dem Gericht. Anwar selbst sagte, dies sei ein klares Signal, dass die Führung nicht an den Problemen des Landes interessiert sei, sondern daran, politische Gegner zu töten. Die Regierung teilte daraufhin mit, die Justiz sei unabhängig und die Entscheidung in dem Fall liege bei den Gerichten.

Keine Chance bei der Kommunalwahl

Anwar muss nach dem Urteil seine Hoffnungen begraben, bei der Kommunalwahl im oppositionsgeführten Staat Selangor in diesem Monat antreten zu können. Wenn er die Wahl gewonnen hätte, wäre er wohl dort Regierungschef geworden. Selangor ist der reichste Staat des Landes.

Sodomie ist im hauptsächlich von Muslimen bewohnten Malaysia strafbar und wird mit bis zu 20 Jahren Haft geahndet. Anwar war angeklagt, im Jahr 2008 mit einem männlichen Berater Sex gehabt zu haben. 2012 war er vom High Court, dem dritthöchsten Gericht des Landes, freigesprochen worden. Die Regierung legte gegen diese Entscheidung Berufung ein.

Phil Robertson von Human Rights Watch sagte, der Prozess sei dazu bestimmt gewesen, Anwar aus der Politik herauszudrängen. Es sei ein schwarzer Tag für die Justiz des Landes, der gezeigt worden sei, wie hart ein freier und fairer Prozess sei, wenn politische Einflüsse im Spiel seien.

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5 Kommentare

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  • da' ham' er' 'nen: "DER WILE ZUR MACHT"......skrupellosigkeit

    oblique

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      mamn muss ein wenig die unterschweliigen verdrängungen der christlichen prägungen einiger asiaten kennen, um auf die idee

      eines zusammenhangesd mit dem flugzeugabsturz in malaysia zu kommen. "sündenböck", "schadensbock", sozusagen..

  • J
    Johanna

    Hier handelt es sich ganz offensichtlich um eine Fehlübersetzung aus dem Englischen! Der Begriff "sodomy" wird in der englischen Sprache vorrangig für "Analverkehr" verwendet, im deutschen Sprachgebrauch jedoch für "Sex mit Tieren", womit es eine völlig andere Bedeutung erlangt. Das Problem der fehlerhaften Übersetzung liegt hier offenbar bei der Nachrichtenagentur ap, welche die Quelle des Ursprungsmeldung war.

     

    Das ist leider ein oft gemachter Fehler, den man z.B. auch im Spielfilm "Spiel ohne Regeln" sehen kann. Da sagt Adam Sandler im Original auch einen Satz mit "sodomy", womit er auf Analverkehr (sprich die Homosexualität) seines Gegenüber anspielen will und die Trottel von der deutschen Synchronisation haben es wieder wörtlich mit "Sodomie" übersetzt, was in dem Zusammenhang überhaupt keine Sinn ergeben würde.

  • D
    D.J.

    @Youporn,

     

    ich kann kein Mailaiisch, aber in religiösem Kontext wird im Arabischen vom lūṭī gesprochen - abgeleitet von dem biblischen /koranischen Lot: Der bezeichnet jemanden. der das tut, was die Leute von Sodom taten (wo ja Lot als "Gerechter" wohnte), nämlich als Mann mit Männern verkehren. lūṭī lässt sich also ohne Weiteres mit "Sodomit" übersetzen. Ich gehe also davon aus, dass auch vielen malaiischen Muslimen der Begriff lūṭī = "Sodomit" geläufig ist, ob er nun im (keineswegs rein schariatischen) malaysischen Strafgesetzbuch vorkommt oder nicht.

  • Y
    Youporn

    Sprachverwirrung - Absicht oder Zufall? Die Überschrift "Sodomie" ist offensichtlich für den deutschen Sprachgebrauch nicht richtig, sondern nur reisserisch! Im Deutschen hat das Wort mittlerweile eine ganz andere Bedeutung als in vielen anderen Sprachen, möglicherweise inklusive Malayisch. Wikipedia hilft da weiter.....