piwik no script img

MännerfußballFrühling der frühen Erwartungen

Die B-Elfen bei den Topteams bringen’s einfach nicht, der Titel ist entschieden. Und der Hamburger SV freut sich schon auf den FC St. Pauli.

Da ist Leverkusens Welt noch ein bisschen okay: Mitchell Weiser gegen Wirtz vor dem Foul Foto: Federico Gambarini/dpa

O kay, die Meisterschaft ist wohl entschieden. Wenn es Bayer 04 schon nicht schafft, den einen von zwei und insgesamt höchstens drei Patzern der diesmal sehr konstanten Bayern zu nutzen, sondern gegen selbst herumschwächelnde Bremer ohne Plan B zu Hause mit 0:2 verliert, dann war es das. Und einen lachenden Dritten gibt es diesmal nicht – die Dortmunder leiden noch unter den Fehlentscheidungen, die sie die Meisterschaft 2023 und die Champions League 2024 gekostet haben: falsche Personalpolitik, falsche Taktik. Was sich in München gezeigt hat: dass Bayerns B-Elf nicht mal erstligatauglich ist. Das sollte denen da oben zu denken geben.

Und so haben alle drei am Wochenende etwas freigenommen, um für die Englische Woche fit zu sein: Die Bayern müssen schließlich nur ein 3:0 verteidigen – immerhin ein Tor mehr als bei einem 2:0. Bayer 04 müsste ein 3:0 aufholen, was sie in der Geschichte aber auch schon mal geschafft haben: Uefa-Cup irgendwann in den Achtzigern. Warum nicht auch diesmal? Xavi Alonso muss lediglich auf seinen wuchtigen Sturm vertrauen, der ihm ja schon so einige Male den Arsch gerettet hat. Vielleicht war das ja auch die Strategie. Die Bayern wissen gar nicht, wie es ist, gegen Schick oder Boniface oder beide zu verteidigen. Sie werden schon ihr Wunder erleben. Und Dortmund? Na ja, die spielen in Lille. Bei beiden Mannschaften ist alles möglich.

Im Viertelfinale ist Schluss

In weiter Voraussicht wird das aber alles recht egal sein. Harry Kane wird seinen kleinen Fluch irgendwo in Heidenheim oder so besiegen und endlich einmal einen Titel holen; fast schon schade eigentlich. Ein „Finale dahoam“ wird es für den FCB nicht geben, denn wenn sie Leverkusen überstehen, wartet sehr wahrscheinlich Inter. Die wissen schon, wie sie mit ekligem Spiel die entscheidenden Zähne ziehen. Gilt auch für Bayer: Im Viertelfinale ist Schluss. Halbfinale wäre ein Wunder. Das größere Wunder wäre ein rein deutsches Halbfinale, Bayern gegen Dortmund mit dem besseren Ende für Gelb-Schwarz. Das würde dieser Saison einen gewissen Pfiff verleihen.

Der Frühling kommt, die Erwartungen sind hoch, und auch beim HSV sind Befürchtungen wie Hoffnungen groß: Soll man sich etwa für einen Ausflug nach Fürth bereit machen? Für den 18. Mai? Oder wird es so werden wie alle Jahre, im Februar Spitze, im Mai Platz drei? Und dann Relegation gegen St. Pauli?

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

René Hamann
Redakteur Die Wahrheit
schreibt für die taz gern über Sport, Theater, Musik, Alltag, manchmal auch Politik, oft auch Literatur, und schreibt letzteres auch gern einmal selbst.
Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Bei Werder ist es wurscht, allerdings als Fan einer Konkurrenzenmannschaft des VfL Bochum würde ich schon die Stirn runzeln. Schenken die Bayern ein 2-0 noch ab, verlieren nach gefühlt 2000 Jahren mal wieder zu Hause gegen Bochum. Auch wenn man es dem tapfer kämpfenden VfL natürlich gönnen kann, mit Heidenheim oder Kiel gingen die Bayern nicht so großmütig um.



    Zeigt mal wieder den immer weiter sinkenden Stellenwert der Bundesliga, die eigentlich nur noch die Funktion als Eintrittstor zur CL hat, wo dann die wirklich interessanten Spiele stattfinden.