Machtkampf nach dem Brexit-Votum: Labour-Chef Corbyn setzt Kritiker ab
Die Folgen des Referendums haben die Labour-Party erreicht. Der Parteichef hat einen seiner Kritiker entlassen. Das wiederum blieb nicht ohne Folgen.
Hilary Benn, einer der angesehensten Labour-Abgeordneten, hatte Corbyn Führungsschwäche vorgeworfen und bezweifelt, dass er eine mögliche Neuwahl in den kommenden Monaten gewinnen könne. Berichten zufolge soll der Schatten-Außenminister in der Fraktion gegen Corbyn paktiert haben.
Der konservative Premierminister David Cameron hatte nach dem Votum der Briten für einen EU-Austritt seinen Rücktritt für Oktober angekündigt. Oppositionschef Corbyn, der in der Fraktion ohnehin wenig Unterstützer hat, war nach dem EU-Referendum unter Druck geraten, ebenfalls zurückzutreten.
Viele Labour-Politiker werfen ihm vor, sich nicht entschieden genug für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union eingesetzt zu haben. Am Montagabend berät die Labour-Fraktion über ein Misstrauensvotum gegen Corbyn.
Aus Protest gegen Benns Absetzung trat am Sonntag Schatten-Gesundheitsministerin Heidi Alexander zurück. Berichten der BBC zufolge könnte die Hälfte des Schattenkabinetts Corbyn den Rücken kehren. Der 67-Jährige war im vergangenen Herbst in einer Urwahl überraschend an die Parteispitze gewählt worden. Er hatte bis dahin als linker Parteirebell gegolten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Pressefreiheit unter Netanjahu
Israels Regierung boykottiert Zeitung „Haaretz“
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid
Twitter-Ersatz Bluesky
Toxic Positivity