■ Luther trüb und deutlich: 40 Jahre Rundfunkmission
Luthers Stimme im europäischen Äther feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Nach amerikanischem Vorbild wurde 1959 in Deutschland das Rundfunk- und Schriften-Missionswerk „Lutherische Stunde“ gegründet. Lange Zeit produzierten die christlichen Funker ihre Radiosendungen in einer Bremer Pfarrwohnung. Später erhob sich die ausschließlich spendenfinanzierte „Stimme mit Standpunkt“ aus dem Umland der Hansestadt.
Die „Lutherische Stunde“ will nach den Worten ihres Direktors Horst Neumann in erster Linie missionieren. „Wir bezeugen Jesus Christus als Heiland und Erlöser“, beschreibt der Theologe Zweck und Ziel des auf Vereinsbasis organisierten freikirchlichen Werkes, das mit der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) verbunden ist. Dazu dient unter anderem eine 15-minütige Sendung, die jeden Donnerstag über Radio Luxemburg aus dem Lautsprecher schallt.
Nach Glasnost und Perestroika funken die Christen unter dem Bibelwort „Wer Ohren hat zu hören, der höre“ im deutschsprachigen Programm der „Stimme Russlands“. Jeden Mittwoch kommt nun auf der Frequenz des ehemaligen kommunistischen Propagandasenders der Glaube zu Wort. „Ein Wunder Gottes“, ist Neumann überzeugt. Und seit August senden die Lutheraner drei Mal wöchentlich im Großraum Berlin auf der Welle des Kirchensenders „Radio Paradiso“.
Das Glaubenswerk erreicht mit seinen Sendungen zu Alltagsfragen, Bibelthemen und Kirche auf Mittel- und Kurzwelle nach eigenen Angaben wöchentlich etwa 150.000 Hörerinnen und Hörer, die meisten im deutschsprachigen Raum. Vereinzelt werden die Beiträge aber auch in Marokko und auf Teneriffa gehört. Bei trübem Wetter und bei Dunkelheit ist der Empfang deutlich besser. „Die Sonne absorbiert die Rundfunkwellen“, erklärt Neumann.
Am kommenden Samstag soll das 40-jährige Bestehen der Rundfunkmission mit einem Festgottesdienst und einem Empfang in der Geschäftsstelle in Sottrum bei Bremen gefeiert werden. Der deutsche Zweig der „Lutherischen Stunde“ gehört zu einer weltumspannenden nichtstaatlichen Rundfunkorganisation, die 1930 in den USA gegründet wurde. Unter dem Motto „Christus für alle Völker“ produzieren heute 20 Geschäftsstellen in mehr als 40 Sprachen. Ihre Sendungen werden rund um den Globus von 1.500 Radiostationen ausgestrahlt.
epd
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen