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Luftverschmutzung in ThailandDen Menschen bleibt die Luft weg

Brandrodungen sorgen in Thailand für Smog. Kinder und Menschen mit Atemproblemen sollen zu Hause bleiben. Behörden verteilen Atemschutzmasken.

Ein thailändischer Farmer brennt am 9.3.2023 sein Feld ab, obwohl es verboten ist Foto: Chaiwat Subprasom/imago

BERLIN taz | Die nordthailändische Großstadt Chiang Mai ist laut dem Luftüberwachungsdienst IQAir derzeit die Stadt mit der weltweit höchsten Luftverschmutzung. Die Werte für Feinstaub der Kategorie PM2.5 lagen dort demnach um das 22,8-Fache über dem von der Weltgesundheitsorganisation noch als gesund angesehenen Grenzwert.

Die Behörden in Chiang Mai verteilen Atemschutzmasken an die 1,2 Millionen Bewohner im Großraum der zweitgrößten Stadt des Landes. Damit sollen diese sich vor der hohen Feinstaubbelastung schützen.

Insbesondere Kinder, Schwangere und Menschen mit Atem- und Herzproblemen sind aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Die Behörden haben die medizinischen Notdienste in den Krankenhäusern verstärkt. Vereinzelt wird auch versucht, durch das Versprühen von Chemikalien aus Flugzeugen und Helikoptern Wolken zum Abregnen zu bringen und so die Luft zu reinigen.

Der durch Abgase von Industrie und Verkehr verstärkte Smog stammt von Bränden, mit denen Bauern ihre abgeernteten Felder und Zuckerrohrplantagen zum Ende der Trockenzeit von Unkraut befreien und so für die neue Aussaat vorbereiten. Dies geschieht nur zu einem Teil durch die lokale Landbevölkerung. Denn dieses Abbrennen ist in Thailand vom 1. Februar bis Ende April verboten worden. Die Feuerwehren gehen auch direkt dagegen vor.

Auch in Myanmar und Laos brennen Bauern Felder ab

Premierminister Prayuth Chan-ocha appellierte laut einem Tweet des Onlinemediums Khaosod an die Bauern: „Bitte, ich möchte die Gesetze eigentlich nicht anwenden, denn dann werden sie in Schwierigkeiten kommen.“ Bauern drohen laut Khaosod bis zu sieben Jahren Gefängnis plus Geldstrafe, wenn sie das Feuerverbot nicht einhalten.

Doch brennen eben auch in den Nachbarländern Myanmar und Laos viele Bauern ihre Felder ab, von wo der giftige Rauch dann insbesondere in den Norden von Thailand wie entlang der Grenzregionen zieht. Eine Auswertung von Satellitendaten zeigte für den vergangenen Samstag 6.701 Brände in Myanmar, 2.583 in Thailand und 2.125 in Laos.

Selbst die Hauptstadt Bangkok liegt schon seit Tagen unter einer dichten Smogglocke. Das soll dort noch bis mindestens Samstag andauern, in anderen Landesteilen noch bis etwa Mitte nächster Woche. Erst dann düften stärkere südliche Winde die Luft verbessern helfen. Die Smogprobleme treten in fast jedem Jahr abhängig von der Wetterlage zwischen Dezember und Anfang April auf.

Der Feinstaub mit einem Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer (PM 2,5) ist wegen seiner geringen Größe ein großes Gesundheitsrisiko. Die feinen Partikel können tief in die Atemwege eindringen, dort länger verbleiben und die Lunge nachhaltig schädigen. Laut einem Bericht der Bangkok Post mussten landesweit fast 200.000 Menschen innerhalb der letzten Woche wegen Atemwegserkrankungen Krankenhäuser aufsuchen. Seit Monatsbeginn seien bei mehr als fünf Millionen Menschen entsprechende Krankheiten diagnostiziert worden.

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