Luftschläge gegen syrische Stadt Duma: Entsetzen über Angriffe auf Zivilisten

Bei Luftangriffen der Regierungstruppen auf die syrische Stadt Duma soll es 96 Tote und 240 Verletzte gegeben haben. Der UN-Koordinator ist entsetzt.

Menschen laufen durch Trümmer im syrischen Duma.

Bei dem jüngsten Angriff auf Duma sollen mindestens 96 Menschen getötet worden sein. Das Bild zeigt die Stadt nach einem Luftangriff im Januar 2014. Foto: reuters

DAMASKUS afp/dpa | Einen Tag nach einem der bislang schwersten Angriffe der Regierungstruppen in dem seit vier Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien hat sich UN-Nothilfekoordinator Stephen O‘Brien entsetzt über die Angriffe auf Zivilisten in dem Land gezeigt. „Ich bin entsetzt über die völlige Missachtung zivilen Lebens in diesem Konflikt“, sagte O‘Brien am Montag in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Er sei besonders erschüttert über Berichte über getötete Zivilisten bei den Luftangriffen der Armee am Sonntag auf die von Rebellen gehaltene Stadt Duma. Die Angriffe auf Zivilisten müssten aufhören.

Bei insgesamt zehn Luftangriffen der Regierungstruppen auf Duma wurden nach neuen Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mindestens 96 Menschen getötet und 240 verletzt. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle bezieht ihre Angaben aus einem Netzwerk von Ärzten und Aktivisten vor Ort. Die Angaben sind nur schwer überprüfbar. In einer Erklärung seines Büros rief O‘Brien „alle Parteien in diesem langwierigen Konflikt“ dazu auf, Zivilisten zu schützen und internationales humanitäres Recht zu wahren.

O‘Brien hielt sich erstmals seit seiner Amtsübernahme im Mai zu einem dreitägigen Besuch in Syrien auf. Nach Angaben seines Büros wurde dabei eine Ausweitung der humanitären Arbeit der UNO in dem Land diskutiert. O‘Brien zeigte sich demnach besorgt über das Schicksal von rund 4,6 Millionen Syrern, die in belagerten und schwer zugänglichen Gegenden festsitzen. Mindestens vier Millionen Syrer flohen bereits außer Landes, Millionen weitere sind im eigenen Land vertrieben.

Unterdessen haben auch die USA den Abzug ihrer „Patriot“-Raketenabwehrsysteme aus der Türkei angekündigt. Der im Oktober auslaufende Einsatz werde nicht verlängert, hieß es am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung der türkischen Regierung und der US-Regierung.

Neue Stationierung möglich

Die „Patriot“-Raketenabwehrsysteme der USA waren als Teil der Nato-Mission „Active Fence“ seit 2013 in der Türkei stationiert. Sie sollten die Türkei vor Raketenangriffen aus dem Bürgerkriegsland Syrien schützen.

In der Erklärung hieß es weiter, die USA und die Nato stünden zu ihrer Verpflichtung, Bündnispartner einschließlich der Türkei zu verteidigen. Falls nötig, könnten die USA innerhalb einer Woche erneut Abwehrsysteme in der Türkei stationieren.

Am Samstag hatte bereits die Bundesregierung angekündigt, den Bundeswehreinsatz in der Türkei nach drei Jahren zu beenden. Die deutschen „Patriot“-Systeme mit aktuell 250 deutschen Soldaten sollen bis Ende Januar 2016 von der Südostgrenze des Landes abgezogen werden.

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