Lufthansa will Anteile von ITA: Mehr als eine Luftfahrtallianz
Laut Medienberichten ist sich die Lufthansa mit der Nachfolgerin der Alitalia einig. Die deutsche Arline könnte 40 Prozent der Anteile übernehmen.
Darf man den Berichten glauben, dann geht es also um weit mehr als um eine Allianz zwischen zwei Fluglinien, die sich etwa auf das Code Sharing beim Ticketverkauf beschränken würde. Die Lufthansa würde zum großen Anteilseigner der bisher komplett staatseigenen ITA.
Beide Linien, so heißt es, wollen dann bei der Materialbeschaffung, bei der Senkung der Kerosinkosten, bei der Nutzung des Flughafens Rom-Fiumicino als Hub Richtung Afrika kooperieren.
Vergangene Woche hatte ITA-Präsident Alfredo Altavilla bereits in einer Anhörung vor dem Parlament deutlich gemacht, dass ein Zusammengehen mit einem starken Partner „eine unverzichtbare Bedingung für ITA ist, um im Markt zu bleiben“, und dass dieses Zusammengehen auch in einer Kapitalbeteiligung bei ITA bestehen müsse.
Abspecken allein reicht nicht
In der Tat fliegt auch die neue, seit dem 15. Oktober 2021 operierende Gesellschaft bisher nur Verluste ein. Allein bis Ende des Jahres kam ein Minus von 170 Millionen Euro zusammen. Die neue Gesellschaft ist gegenüber Alitalia mit nur noch 2.800 Beschäftigten und 52 Flugzeugen – Alitalia hatte zuletzt 80 Flugzeuge – deutlich abgespeckt.
Allein scheint sie aber kaum überlebensfähig, da sie zum Beispiel so gut wie keine Interkontinentalverbindungen anbietet. Zwar soll die Flugzeugflotte 2022 wieder auf 78 Maschinen aufgestockt werden, doch die neue Omikron-Welle bescherte der Gesellschaft in den letzten Wochen wieder einen Umsatzeinbruch von 50 Prozent.
Die italienische Tageszeitung Il Foglio meldete am Samstag, schon „in der nächsten Woche“ könne der Einstieg der Lufthansa bekannt gegeben werden. ITA bestätigt seinerseits nur, es werde Anfang Februar einen „Data Room“ öffnen, in dem mögliche Partner präzise Informationen über die Fluglinie einholen können.
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