Luftangriffe im Jemen: Mindestens 30 Menschen getötet
Nahe einer von Huthi-Rebellen kontrollierten Stadt gab es Luftangriffe, bei denen mindestens 30 Menschen starben. Auch Kriegsflüchtlinge seien unter den Opfern.
Die von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierte Nachrichtenagentur Saba machte die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition für den Angriff nahe der Hauptstadt verantwortlich und berichtete von 71 Toten. Dies konnte zunächst nicht von offizieller Seite bestätigt werden.
Wie Augenzeugen berichteten, wurde ein Wohnhaus mit Arbeitern einer nahegelegenen Kat-Plantage bei den Angriffen getroffen. In Saudi-Arabien ist der Konsum der jemenitischen Alltagsdroge streng verboten.
Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe auf Huthi-Rebellen, die Jemens Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi stürzen wollen. Extremistengruppen wie Al-Kaida und der Islamische Staat (IS) machen sich den Konflikt zunutze, um ihre Macht in dem Land auszubauen. Wegen des Konflikts herrscht im Jemen eine humanitäre Krise.
Jemen nicht in der Lage, Versorgung zu bieten
Derweil stranden nach Angaben der Vereinten Nationen weiter tausende Flüchtlinge aus Afrika auf ihrem Weg nach Saudi-Arabien oder in die Golf-Staaten im Jemen. „Trotz des andauernden Konflikts schätzen die UN, dass pro Monat 10.000 Migranten in den Jemen kommen“, sagte Olivia Headon von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Genf.
„Die meisten Neuankömmlinge brauchen dringend humanitäre Hilfe und Schutz“, fügte sie hinzu. Die Flüchtlinge kämen über das Rote Meer – vor allem aus Äthiopien und dem Bürgerkriegsland Somalia. Etwa 1,7 bis 2 Millionen Flüchtlinge und Migranten halten sich nach den Worten der IOM-Expertin im Jemen auf, darunter Schätzungen zufolge mehr als 300.000 Asylsuchende.
Der Jemen sei nicht in der Lage, den Menschen eine grundlegende Versorgung zu bieten. Die Neuankömmlinge seien nicht nur von kriegerischer Gewalt und Hunger bedroht, sondern auch massiv von Erpressung, Entführung und Gewalt durch Schleuser und kriminelle Banden. „Wir verhelfen vielen verletzten Migranten im Jemen zu medizinischer Behandlung“, sagte die IOM-Expertin. Der Tod von mehr als 100 Flüchtlingen sei erfasst worden, die tatsächliche Zahl dürfte aber viel höher sein.
Schlepper sind „große Bedrohung“
Auf die Frage, ob sich nach der Blockade der libyschen Gewässer im Mittelmeer mehr Afrikaner auf die Route über das Rote Meer machen werden, sagte Headon nur: Ohne große Veränderungen am Horn von Afrika sei mit einer gleichbleibend hohen Zahl von Neuankömmlingen im Jemen zu rechnen.
Als große Bedrohung bezeichnete sie die Schlepper, die angesichts des Krieges in dem arabischen Land besonders skrupellos vorgehen könnten. „Wenn sie aus den Migranten kein Geld mehr herauspressen können, wollen sie sie auf gewaltsame Weise loswerden“, sagte Headon. Vor zwei Wochen hatten Schlepper rund 180 Flüchtlinge von einem Boot ins Rote Meer getrieben, wobei mehr als 100 Menschen ertranken.
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