Luftangriffe auf Gazastreifen: Angriffe gehen weiter
Israel hat seine Angriffe auf Ziele im Gazastreifen fortgesetzt. Die Raketenangriffe durch militante Palästinenser gehen dennoch weiter. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon fordert sofortiges Ende der Gewalt.
GAZA/NEW YORK ap/afp Israel hat am Dienstag seine Angriffe auf Regierungsgebäude der Hamas im Gazastreifen fortgesetzt. In Gaza wurden mindestens 16 Bomben abgeworfen, wie Augenzeugen erklärten. Palästinensischen Rettungskräften zufolge wurden rund 40 Menschen verletzt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte einen sofortigen Waffenstillstand und rief die internationale Gemeinschaft zu entschiedenem Handeln auf, um den Konflikt zwischen Israel und der Hamas zu beenden.
Der Offensive sind nach palästinensischen Angaben seit Samstag mindestens 364 Menschen zum Opfer gefallen. Unter den Todesopfern sind den Vereinten Nationen zufolge 62 Zivilpersonen. Rund 1.400 Menschen erlitten Verletzungen.
Bei Raketenangriffen militanter Palästinenser wurden am Montag vier Israelis getötet und acht verletzt. Die Geschoße trafen die Stadt Aschdod, die Gemeinde Nahal Os in der Wüste Negev und die Stadt Aschkelon. Nach Militärangaben war unter den Getöteten auch ein Soldat. Fünf weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Ban erklärte am Montag in New York, sowohl Israel als auch die Palästinenser müssten alle Gewalt stoppen und den Tod von Zivilpersonen verhindern. Der UN-Generalsekretär kritisierte einen "übermäßigen Einsatz von Gewalt" durch die israelischen Streitkräfte und betonte, beide Seiten müssten die Gewalt beenden. Die Regierung in Jerusalem habe ihm zugesichert, dass Hilfsgüter und Helfer in den Gazastreifen gelassen würden. Ein Ende der Angriffe sei aber nicht versprochen worden. Er appellierte an die arabischen Außenminister, die am Mittwoch zu einer Dringlichkeitssitzung in Kairo zusammentreffen wollten, "schnell und entschieden zu handeln, um diese ausweglose Situation zu einem raschen Ende zu bringen".
Nach Angaben der israelischen Botschafterin bei den Vereinten Nationen will die Regierung in Jerusalem die Angriffe im Gazastreifen so lange fortsetzen, bis die Hamas vollständig vernichtet ist. Die Offensive werde andauern, bis dieses Ziel erreicht sei, sagte Gabriela Schalew am Montag in New York. Die Regierung in Jerusalem sei angesichts der internationalen Kritik an den Angriffen zwar besorgt, "aber zuallererst haben wir das Recht, uns zu verteidigen", sagte die UN-Botschafterin. "Das kommt noch vor dem Verständnis der internationalen Gemeinschaft, das wir hoffentlich bekommen."
Das französische Außenministerium teilte am Montagabend mit, dass auf dem Sondertreffen der EU-Außenminister in Paris "über den europäischen Beitrag zur Lösung der aktuellen Krise" beraten werden solle. Frankreich hat noch bis Jahresende die EU-Ratspräsidentschaft. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) telefonierte mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Dabei waren sich beide nach Angaben des Auswärtigen Amtes einig, dass die gegenwärtigen Ereignisse nicht nur für die Menschen in Gaza eine Katastrophe seien, "sondern ein erhebliches Destabilisierungspotenzial für die gesamte Region hätten". Die Lage dürfe auf keinen Fall weiter eskalieren.
Das Flüchtlingshilfswerks UNRWA erklärte, die Palästinenser im Gazastreifen seien von den Luftangriffen am Samstag überrascht worden. Man sei davon ausgegangen, dass Israel die Lage zunächst 48 Stunden lang bewerten wolle, sagte UNRWA-Kommissarin Karen Abu Zayd. Israel habe dies so angekündigt. Sie erklärte weiter, die palästinensische Bevölkerung gehe davon aus, dass die Hamas die Waffenruhe weitgehend eingehalten, im Gegenzug aber nichts von Israel erhalten habe. So seien die Grenzübergänge nicht geöffnet worden, obwohl die Hamas praktisch keine Raketen auf Israel abgefeuert habe.
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