Journalisten und der Gazastreifen: Angriffe fast ohne Medien

Weder in Ägypten noch in Israel dürfen Journalisten auch nur in die Nähe des Gazastreifens - anders als während vorheriger Kriegshandlungen in der Region.

Vielen Journalisten bleibt nichts anderes übrig als die Ereignisse aus der Ferne zu beobachten. Bild: dpa

KAIRO taz Nur noch 60 Kilometer bis Rafah, an der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen: Ein ägyptischer Checkpoint an der Küstenstraße im Norden des Sinai. Links die Brandung des Mittelmeeres, rechts der Offizier der ägyptischen Sicherheit. Seine Botschaft ist klar: Hier kommen keine Journalisten und Kameras durch.

Am gleichen Morgen auf der anderen, der israelischen Seite zum Gazastreifen. Ein Sprecher der israelischen Armee erklärt den Grenzbereich rund um Gaza zum militärischen Sperrgebiet. Der Korridor habe eine Breite von zwei bis vier Kilometern und sei für niemanden zugänglich, auch nicht für Journalisten. Das Argument: Man wolle sie vor Hamas-Raketen schützen. In den Gazastreifen, das eigentliche Kriegsgebiet, kommt schon seit Tagen kein Journalist mehr hinein.

Hatten Journalisten während des Irakkrieges 2003 die Möglichkeit, in Bagdad mit einem der Aufpasser Saddam Husseins auszuharren oder sich von der US-Armee einbetten zu lassen, oder konnten sich während des Libanonkrieges im Sommer 2006 relativ frei bewegen, müssen sie im Gaza-Krieg draußen bleiben.

Das würde auch für die internationale Öffentlichkeit gelten. Wäre da nicht eine handvoll couragierter lokaler Kameraleute, die seit dem Wochenende die Welt mit den Schreckensbildern aus Gaza versorgen. Das gab es schon länger. Doch jetzt gibt es eine neue Generation professionell arbeitender, englischsprachiger palästinensischer Journalisten, mit ihren fast stündlichen Live-Gesprächen in den großen internationalen Nachrichtenkanälen wie der BBC in Großbritannien.

Sie berichten aus Krankenhäusern, von der Straße vor dem Bombenkrater oder von den Dächern von Gaza, während im Hintergrund die Rauchsäulen der Einschläge der israelischen Bomben zu sehen sind. Früher haben die gleichen ortsansässigen Journalisten als sogenannte Fixer die organisatorische Arbeit und das Dolmetschen für die ausländischen Berichterstatter erledigt. Heute stehen sie hingegen selbst vor der Kamera und präsentieren die Bilder des jüngsten Krieges in Gaza.

KARIM EL-GAWHARY

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