Lokführergewerkschaft im Arbeitskampf: Urlaub beginnt, Bahn vor Streik
Corona vorbei, die Reisewelle kann starten? Von wegen. Die Lokführergewerkschaft GDL eröffnet den Arbeitskampf. Der Termin der Streiks ist noch offen.
rtr | Bahnreisende müssen in der Sommerreisezeit mit erheblichen Behinderungen durch Streiks rechnen. Die Lokführergewerkschaft GDL kündigte am Dienstag nach den gescheiterten Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn die Einleitung von „Arbeitskampfmaßnahmen“ an. Den genauen Zeitpunkt ließ sie offen. Der Streik fällt damit aber mit den Lockerungen nach der Coronakrise und dem Beginn einer neuen Reisewelle in Deutschland zusammen.
Die Gewerkschaft machte die Bahn verantwortlich: „Wir wollten verhandeln und eine Einigung erzielen, doch die Deutsche Bahn hat sich erneut verweigert“, sagte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. Das Management beharre auf Verschlechterungen bei Arbeitszeitregelungen und der Planungssicherheit des Zugpersonals. Anderslautende Aussagen von Personalvorstand Martin Seiler seien gelogen. „Deshalb trägt er auch die volle Verantwortung für den heraufbeschworenen Tarifkonflikt!“
Die vierte Tarifrunde war am Montag ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die GDL hatte ihre Forderungen zuvor geändert und strebte nach eigenen Angaben einen Abschluss entlang des öffentlichen Dienstes an. Der Bahn zufolge summierten sich die Forderungen aber auf ein Dreifaches.
Die Bahn hat bereits mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft eine Tariferhöhung von 1,5 Prozent für eine Laufzeit ab Anfang 2022 bis Ende Februar 2023 vereinbart. In diesem Jahr soll es kein Lohnplus geben. Einen vergleichbaren Abschluss strebte die Bahn mit der GDL an.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert