piwik no script img

Lösung für Rettungsschiff „Alan Kurdi“Malta nimmt 40 Migrant*innen auf

Die Geflüchteten, die auf dem deutschen Schiff „Alan Kurdi“ ausharrten, dürfen an Land. Allerdings nur vorübergehend. Nun geht es um ihre Verteilung.

Erst mal in Sicherheit, erst mal an Land. Wohin die Reise für die Geflüchteten geht, bleibt unklar Foto: reuters

Valletta dpa | Dieses Mal fand sich verhältnismäßig schnell eine Lösung: Malta wird die 40 Migranten von dem deutschen Rettungsschiff „Alan Kurdi“ aufnehmen, bis die Menschen auf andere EU-Staaten verteilt werden. Das kündigte Regierungschef Joseph Muscat am Samstag auf Twitter an. Die deutsche Regierung und die EU-Kommission hätten die Verteilung aller Personen auf die Mitgliedsstaaten vereinbart. Keiner der Migranten bleibe in Malta, betonte Muscat. Details zu den Aufnahmeländern gab es zunächst nicht.

Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye hatte die Menschen am Mittwoch vergangener Woche vor Libyen aufgenommen. Zunächst war die „Alan Kurdi“ in Richtung Italien gefahren. Dort ließ sie die Regierung aber nicht anlegen. Deshalb nahm das Schiff Kurs auf Malta.

Die Migranten sollten auf ein Schiff der maltesischen Armee außerhalb der Hoheitsgewässer des kleinen EU-Landes umsteigen, teilte die Regierung in Valletta mit.

Am Sonntag würden die Migranten die „Alan Kurdi“ verlassen können, erklärte Sea-Eye und zeigte dazu ein Video, wie die Menschen an Bord bei der Verkündung in Jubel ausbrechen. „Beinahe wären sie alle gestorben. Jetzt feiern sie das Leben. Mögen Sie in ihrer neuen Heimat offene Arme und Herzen finden“, hieß es auf Twitter. Die meisten Menschen kommen aus der Elfenbeinküste und aus Kamerun.

Beinahe wären sie alle gestorben. Jetzt feiern sie das Leben. Mögen Sie in ihrer neuen Heimat offene Arme und Herzen finden

Sea-eye auf twitter

Während für die „Alan Kurdi“ eine Lösung gefunden ist, harrt ein weiteres Rettungsschiff einer Hilfsorganisation auf dem Mittelmeer aus. Die spanische „Open Arms“ hatte mehr als 120 Menschen vor Libyen gerettet. Italiens rechtspopulistischer Innenminister Matteo Salvini hat dem Schiff die Einfahrt bereits verwehrt.

Italien wehrt sich genauso wie Malta, zivile Rettungsschiffe anlegen zu lassen. Sie pochen darauf, dass auch andere EU-Länder Migranten übernehmen. Europa hat sich bisher nicht auf einen Verteilmechanismus der Geflüchteten einigen können, weshalb immer wieder Schiffe blockiert werden. Deutschland hatte sich bisher jedes Mal bereit erklärt, Bootsflüchtlinge aufzunehmen. Im September soll es in Malta ein Gipfeltreffen zum Thema geben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Wenn ein Schiff 2 Tage von Marseille/ Frankreich ins Rettungsgebiet braucht, warum fahren die Rettungsschiffe nicht nach Marseille zurück, es wären auch nur 2 Tage. Dann brauchen sie nicht 4 oder 7 Tage vor Lampedusa dümpeln. Warum sagt Macron denn nicht, die Schiffe sollen in die -französischen- Mittelmeerhäfen einfahren? Oder in die, an der französischen Insel Korsika? Ach, ich vergaß, Herr Marcon wollte so ein Europa nicht, in dem Bootsflüchtlinge erstmal nach Frankreich kommen. Frau Merkel, kümmern Sie sich mal um Ihren Macron!