: Lösung für Laue
■ Schanzenviertel: Stadt kauft Lagerhaus, Wohngruppe „Nimm 2“ kann einziehen
Das jahrelange Ringen um das Haus in der Ludwigstraße 8 im Schanzenviertel ist beendet. Die Stadt hat das ehemalige Lagergebäude der Gewürzfabrik Laue für 2,2 Millionen Mark gekauft, um es der Wohngruppe „Nimm 2“ als preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Nimm 2 hofft nun, nach siebenjähriger Wartezeit, bereits Mitte dieses Jahres mit allen 40 Wohnprojektlern einziehen zu können.
Dem Kaufvertrag stimmte der Senat nur wenige Stunden vor dem Jahreswechsel zähneknirschend zu; in monatelangen Verhandlungen war es nicht gelungen, die Forderungen der Hauseigentümerin „B&D Kampstraße Grundbesitzverwaltungsgesellschaft“ zu drücken. Die Stattbau GmbH als Sanierungsträgerin rechnet mit erheblichen Instandsetzungskosten. Denn das riesige Gebäude (1.500 Quadratmeter Nutzfläche) steht seit dem Auszug des Gewürzfabrikanten vor Jahren weitestgehend leer; zuletzt richtete die „B&D GmbH“ im zweiten Stock ihr Verwaltungsbüro ein: Der Hauseigentümergesellschaft gehören nahezu alle Grundstücke und Gebäude im „Laue-Areal“ zwischen Lager-, Stern-, Ludwig- und Schanzenstraße, und nahezu alle rotten seit Mitte der 80er Jahre und länger ungenutzt vor sich hin.
Die teils gewaltsamen Konflikte um Leerstand, drohenden Verfall, Immobilienspekulation, Hausbesetzungen und -räumungen im Viertel suchte der stets um Konsens bemühte Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow (SPD) Ende 1995 mit einem städtebaulichen Vertrag zu lösen. Darin verpflichten sich die Investoren gegenüber der Stadt, die Laue-Gebäude für 150 Millionen Mark zu sanieren und anschließend zu sozialverträglichen Wohnungspreisen zu vermieten. Außerdem wird die Gesamtwohnfläche durch Umbau von Gewerberäumen und Neubau öffentlich geförderter Wohnungen auf künftig 20.000 Quadratmeter verdreifacht. Insgesamt wird es 269 Wohnungen geben. Die Gewerbefläche verringert sich entsprechend von 19.000 auf 14.000 Quadratmeter.
An der Sanierung „ihres“ Hauses muß sich die Wohngruppe Nimm 2 beteiligen. Die Stadt finanziert den Kaufpreis mit Mitteln des Programms zur Alternativen Baubetreuung; ähnlich wie in der Hafenstraße werden die künftigen Mieter aber 15 Prozent der Arbeiten in Eigenleistung erbringen. hh
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