Linkspartei und Bundestagswahl: Kritik an Linken-Wahlstrategie
Einflussreiche Reformer:innen kritisieren die Strategie für die Bundestagswahl. Sie sei nicht geeignet, Menschen zur Wahl der Linken zu motivieren.

Die Autor:innen des Briefs, der der taz vorliegt, kritisieren, dass die im November vom Vorstand beschlossene Strategie nicht geeignet sei, die Wähler*innen zur Wahl der Linken zu motivieren. Die Partei dürfe sich nicht mit der Rolle der Fragestellerin begnügen, die Missstände einzig benennt, sondern müsse auch konkrete Antworten „zumindest skizzieren“.
In der am 17. November vom 44-köpfigen Parteivorstand beschlossenen Wahlstrategie heißt es, die Linke trete an, um wichtige Fragen auf die Tagesordnung der Bundestagswahl zu setzen, wie etwa: Wie wollen wir arbeiten? Ist das Gesundheitssystem für den Profit oder für den Bedarf der Menschen da? Wie machen wir den Sozialstaat inklusiv und zukunftsfest? Wie bauen wir die Wirtschaft so um, dass sie sozial und ökologisch ist?
Auch mit der Beschreibung der politischen Mitbewerber:innen sind die Verfasser:innen unzufrieden. Bei der Analyse der konkurrierenden Parteien gelte es, den Briefschreiber:innen zufolge, stärker auch das Verbindende darzustellen. Es sei wichtiger zu formulieren, mit welchen Kräften man konkrete Schritte gehen könne, als potenzielle Bündnispartner*innen scharf zu kritisieren.
Gemeint sind Grüne und SPD. Über diese heißt es in der Strategie des Vorstands, die Grünen würden viel mit Floskeln hantieren und die SPD käme nicht aus dem Umfrageloch.
Dezidiert kritisieren die Reformer:innen eine Passage, in der Kritik an den Infektionsschutzmaßnahmen geübt wird. In der Vorstandstrategie heißt es, „die Parlamente in Bund und Ländern wurden weitgehend ausgeschaltet zugunsten von Verordnungen und einem Regime angeblicher ‚Expertinnen‘ bzw. ‚Experten‘.“ Das sei nicht nur inhaltlich falsch, so die Kritiker:innen. „Es rückt uns in eine politische Ecke, die wir eigentlich als Linke bekämpfen.“ Eine Antwort auf den am 7. Dezember verfassten Brief gebe es bislang nicht.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen