piwik no script img

Linken-Chefin Kipping über Arbeit„Es geht um das gute Leben“

Jeder sollte zwei mit Steuern bezahlte Jobpausen einlegen können, fordert Katja Kipping. Es gehe um weniger Stress und mehr Selbstbestimmung.

Das wäre schön, findet Katja Kipping: Eine Auszeit ohne Bedingungen. Bild: imago/blickwinkel
Stefan Reinecke
Interview von Stefan Reinecke

taz: Frau Kipping, 42 Millionen Leute gehen in Deutschland einer Erwerbsarbeit nach, so viele wie noch nie. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig wie lange nicht. Ist doch prima, oder?

Katja Kipping: Dieses Bild ist unvollständig. Zwei Drittel fühlen sich gehetzt im Job, weil sie in kürzerer Zeit immer mehr erledigen müssen. Kein Wunder, dass Stresserkrankungen zunehmen.

Was kann man dagegen tun?

Die Arbeitszeit verkürzen, auch um die Arbeit gerechter zu verteilen. Die klassische kollektive Form dafür ist die Reduzierung der Wochenarbeitszeit. Es gibt auch andere Möglichkeiten.

Welche?

dapd
Im Interview: KATJA KIPPING

ist, gemeinsam mit Bernd Riexinger, Vorsitzende der Linkspartei. Die 34-Jährige ist Hartz-IV-Gegnerin. Sie setzt sich seit Jahren für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein.

Das Sabbatical, den zeitlich begrenzten Ausstieg aus der Erwerbsarbeit, ist eine individuelle Möglichkeit, um den eigenen Horizont zu erweitern, einem Burn-out vorzubeugen oder Zeit für die Familie zu haben. Im öffentlichen Dienst gibt es dafür Modelle. Aber jeder und jede sollte das Recht haben, zweimal im Berufsleben dies für maximal ein Jahr zu tun – und zwar ohne Armutsrisiko.

Gute Idee. Wer zahlt?

Man sollte es aus Steuergeldern finanzieren, so wie das Elterngeld. Also abhängig vom Einkommen zuvor, aber nicht weniger als etwa 1.000 Euro im Monat – das ist die aktuelle Armutsrisikogrenze – und nicht mehr als 1.800 Euro, das durchschnittliche Arbeitnehmer-Netto.

Was kostet das den Staat?

Das kann man schwer taxieren, weil unklar ist, wie viele das nutzen würden. Im öffentlichen Dienst gibt es das Modell, dass die Leute vier Jahre lang 75 Prozent ihres Einkommens erhalten und dann ein Jahr frei haben. Das wird kaum angenommen.

Ist dieses Sabbatical vom Staat das bedingungslose Grundeinkommen light?

Es ist eine Auszeit ohne Bedingungen. Aber anders als das bedingungslose Grundeinkommen könnte sich das Sabbatical-Geld oberhalb der Armutsrisikogrenze an der Höhe des bisherigen Lohns orientieren.

Ist zur Stressentlastung nicht Arbeitszeitverkürzung der bessere Weg? Für akut Burn-out-Gefährdete ist das Sabbatical eher gefährlich, weil sie die gewohnte Struktur verlieren.

Das soll keine akute Burn-out-Bekämpfung sein, sondern Vorbeugung. Es hilft, aus dem Hamsterrad des Alltags aussteigen zu können.

Deshalb wollen Sie neben Elterngeld und Vorruhestand noch ein weiteres Instrument?

Ja, dringend. Die Grundidee hat André Gorz entwickelt. Es geht darum, den ausufernden Bereich von Geld, Markt und Profit zu reduzieren und die Bereiche des Selbstbestimmten auszuweiten. Dazu ist das Recht auf zwei Sabbaticals ein Mittel. Es geht nicht nur um weniger Stress, sondern um das gute Leben.

Und zum guten Leben gehört zwingend ein Jahr Jobpause?

Das muss jeder selbst entscheiden. Aus Umfragen wissen wir, dass die Wünsche sehr verschieden sind. Manche wollen kürzere Arbeitszeit pro Tag, andere lieber einen Tag pro Woche mehr frei haben. Manchen reicht es, drei Monate auszusteigen. Das kann man niemandem vorschreiben. Mir geht es darum, dass mehr Menschen, und nicht nur die Reichen, das Recht dazu haben.

Laut Umfragen wünscht sich fast jeder Zweite ein Auszeit – trotzdem tut es kaum jemand. Und nicht nur wegen Geld und materieller Einbußen …

Es geht um mehr als Geld, das stimmt. Viele haben das Gefühl: Eigentlich macht man das nicht. Es hat etwas von Drückebergerei. Genau diese kulturelle Schranke versuche ich unter anderem mit dieser Idee zu senken. Ich finde, kürzere Arbeitszeiten sollten für eine gutes Leben Standard werden. Es gilt ja als Prestige und Wert an sich, 70 Stunden in der Woche zu arbeiten. Es gehört zum guten Ton, gestresst zu sein. Das ist falsch. Und Politik kann Angebote schaffen, die diese einseitige Fokussierung auf Erwerbsarbeit durchbrechen und Muße und ehrenamtliche Tätigkeit zu ihrem Recht kommen lassen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

27 Kommentare

 / 
  • S
    Schnater

    Mein Beitrag zur Burn-Out-Bekämpfung:

    https://vimeo.com/55224501

  • A
    Andrea

    In der Zeitschrift "Prager Frühling" ist in diesem Zusammenhang ein hochinteressanter Artikel, der die Gedanken von Katja Kipping unterstützt und sehr lesenswert ist:

    https://www.prager-fruehling-magazin.de/article/925.schwaermen-fuer-die-neue-soziale-idee.html

  • Бо

    seltasam, was es hier für bösartige negativ-kommentare gibt. kann mir nicht vorstellen das das alles TAZ-leser_innen sind...

    :)

     

    meines erachtens geht es in der politik nicht nur um sofortige umsetzung, sondern auch um anregungen und anstöße. ich sehe auch nicht, dass irgendjemandem hier etwas vorgeschrieben werden soll - es geht um möglichkeiten.

     

    und wenn es unbedingt superrealistisch standortorientiert gedacht werden soll geht es sogar um erhaltung der arbeitsfähigkeit, weiterbildung und solche dinge. dennoch wäre eine gesllschaft mit sabbat-zeiten auf jedenfall auch menschlicher, aktiver und kreativer...

  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenk

    Ich erinnere daran, dass das Besinnen auf dire Innenwelt, dsr Rückzug in die Wäldder (indische Rishis), die Klosterkultir hervorgebarcht, die die Universitätskultur hervorbrachte, die die Wisseenwschaft hervorabrchte, die die Technik hervorbrachte, die eine solche Entwickiulung der PRoduktidittät (Produktivkraft" hervorbrwachte, das ma sich die Arbwit zu großen Teilem sparen könnte.

     

    Kurzum. Erst Deken, dan Handeln, Arbeit inklusive, hat sich, je größer der Masstab, in dem es angewandt wird, als umso befreindewndwr im imfassenden Sinne erwisen. Mit parktishcner Bewis der Umkehrung. Jedes Versäumnis, St nndekloppereuo, blindes Lwutungsprinzip in Konkurrenz zu Maschienn, hat sich als "tödlich" erwisen. Ganz beosndrs, wenn es die obersten "Orientierung" betrifft.

     

    Es waren immer die "alten Eliten", die den neuen Wein der Erkenntisse und Subjektivierungen in die alten, immer zu zu kleinen und engen, porösen Schläuche ihres Abzapfens "leeren" statt füllen wollten. Ja, qualititiv entleeren. Und so geschieht es denn auch seit Menschengedenken.

  • RS
    Ralf S

    Ein Sabbatical- Jahr muß möglich sein, und das

    sage ich, obwohl mir Religion egal ist.

    Ich glaube, daß es zwar keinen Sündenablass

    bringt, wohl aber einer gewissen

    Betriebsblindheit vor beugt, innerhalb eines

    Systems, welches offensichtlich

    auf Gewinnmaximierung ausgelegt ist.

    Da kann man mal das heitere Berufe-Raten

    veranstalten. Der eine sagt, ich werde

    Wissenschaftler, und forsche an

    spottbilligen Photobioreaktoren aus Plastikfolie,

    damit die Menscheit auch in Zukunft was gutes zu

    Essen hat. Der andere meint: Ja und ich ? Ich gehe

    halt in die Millitärtechnologie und baue

    isotopengetriebene Drohnen zum Wohle der

    Menscheit.

     

    Wenn man aber mal aus der Tretmühle ausgespannt

    ist, ergibt sich ein Raum für die Selbstreflexion

    des eigenen Handelns. Es offenbaren sich größere

    Zusammehänge des Weltganzen, die über den eigenen

    Tellerrand hinaus gehen.

  • D
    Detlev

    Liebe KATJA KIPPING,

    geh nicht aufs Glatteis - man/frau bricht sich schnell das Genick. 2013 sind Bundestagswahlen und eine Gruppe um Cem Özdemir will's mit der SPD wissen.

     

    Arbeitszeitverkürzungen konnten in der Vergangenheit nur von einer Gewerkschaft (IGM) durchgesetzt werden, heute arbeiten in der Industrie Menschen nach unterschiedlichen Tarifverträgen, ja sogar unterschiedlichen Arbeitsverträgen und Sachverträgen.

    Da herrscht Chaos und viele Belegschaften haben sich grundsätzlich in zwei Gruppen und zwei Solidaritätsformen entwickelt. Das ist ein Problem, was Gewerkschaften nicht gerne thematisieren, obwohl es immer deutlicher wird. Das kann sogar bedeuten, man senkt die Elite-Belegschaft auf 32 und die Zeitarbeiter und Entrechteten müssen 42 Stunden dann bleiben. Das ist juristisch heute möglich, außer die LInke macht 2013 51 Prozent und ändert alle Gesetze.

     

    Da hilft also auch kein Steuergeld. Die Frage nach der Arbeitszeitverkürzung stellt sich momentan leider nicht, auch wenn sie langfristig richtig ist.

  • K
    Karin

    Es ist schon erstaunlich:

    Da werden wir von Frau Kipping zum Nachdenken über Alternativen zum krankmachenden Arbeitsstress aufgefordert, da die Zahl der mit psychischen Störungen und vor allem mit Angst, Depression und sonstigen Stressfolgen begründeten Frühberentungen ständig steigt (über 30% der Ursachen der Früberentung in Deutschland), und einige argumentieren hier in ihren Kommentaren gegen ihre eigenen Interessen, das alles unrealistisch sei, das kein Ausweg aus dem Hamsterrad existiere, das es an ihr Portemannaie gehe, das Die Linke falsche Themen aufgreife.

     

    In der regelmäßigen Schweizer Gesundheitsbefragung klagten zwei Drittel der Erwerbstätigen über Stress und Zeitdruck am Arbeitsplatz. 41 % bejahten starke nervliche Anspannungen. Die Folgekosten werden auf jährlich 4,2 Milliarden Franken geschätzt.

    In den USA gaben laut „Brain Facts 2003" 60 % der befragten Erwachsenen an, wenigstens einmal die Woche unter einer ausgeprägten Stressbelastung zu stehen. 60 % der Gesundheitsprobleme, derentwegen erwachsene US-Amerikaner einen Arzt aufsuchen, sind durch Stress ausgelöst oder damit assoziiert. Der durch Stress verursachte volkswirtschaftliche Schaden – stressbedingte Arbeits- und Produktionsausfälle sowie Ausgaben im Gesundheitssystem – wird auf jährlich 300 Milliarden US $ geschätzt. (Wikipedia)

    All das zeigt, das Frau Kipping notwendige Alternativen anspricht, erforderliche Diskussionsprozesse anstösst, die dringend erforderlich sind.

    Es könnte sonst für jeden von uns zu früh zu spät sein.

  • A
    AntiKommunist

    @Judith

     

    Sie sind naiv, wenn sie diesen roten Rattenfängern glauben, was die erzählen. Wie gesagt unter Rot-Rot in Berin wurden viele Sozialleistungen und -einrichtungen geschlossen, dass ist "realer Sozialismus". Vom Sozialismus in der DDR, wo es nicht mal genug Milch für die Kleinkinder gab, will ich gar nicht erst anfangen.

  • N
    neubau

    In so vielen Kommentaren hier findet man, dass dann "wir" dafür zahlen müssten, bzw. die Steuerzahler ja bereits genug belastet wären.

     

    Diese Argumente sind derart unreflektiert und zeigen, dass staatliche Leistungen nicht mehr als Prinzip der Solidarität und Grundlage des Sozialstaats gelten, sondern erfolgreich in den Hirnen installiert wurde, dass es etwas schlechtes ist, "für andere" aufzukommen. Dass man selbst davon profitieren könnte, wird gar nicht mehr gesehen.

     

    Frau Kipping weiß wohl sehr genau, dass ihre Vorschläge nicht umgesetzt werden - sie spricht aber etwas an, das aus der öffentlichen Debatte vollständig verschwunden zu sein drohte: Arbeit ist eigentlich genug da, sie muss nur endlich sozialverträglich und gerecht verteilt und angemessen entlohnt werden!

  • N
    nöten

    Am Ende der Straße zählt der Penner sein Geld.

    Wenn der deutsche Michel am Ende seiner "Karriere" oder Arbeitslaufbahn zurückschaut, wird er merken, dass von Frau Kipping Wahres angesprochen wird. Aber noch definiert er sich fleißig devot über seine Wochenarbeitsstunden und den neuen asiatischen Mittelklassewagen.

    Und natürlich sind die Vorschläge in einem System höchst unerotisch, das zuerst den monetären Aufwand abwägt und für das der geistige/ soziale Mehrwert keinen adäquaten Gegenwert darstellt. Dieses System zapft ab was geht und saugt den Michel, wo es kann. Ich für meinen Teil mache mir schon jetzt mein Leben schön, habe Auszeit genommen, auf 80% reduziert - und plötzlich ein schönes Leben!

  • A
    Andreas

    Die Einstellung von Frau Kipping ist weltfremd und egoistisch. Mit Umweg über die Staatskasse immer schön andere Menschen zahlen lassen. Wirklich "toll"! Wer sich ein freies Jahr nehmen will soll das gefälligst selbst finanzieren! Manche kleine Selbstständige können sich trotz 60-Stunden-Woche nicht mal normalen Urlaub leisten.

  • JK
    Juergen K.

    Da vom

    Bruttoinlandsprodukt a 2 500 Milliarden

    nur

    Löhne von 1 400 Milliarde ausgezahlt werden

     

    kommen ohnehin 1 100 Milliarden als Gewinne

    dem Grossteil der Bevölkerung eh nicht zu gute.

     

    Diese Kohle sollte allemal dazu reichen

    um ein solches Sabbatical zu finanzieren.

     

    Rechnerisch reicht es ja fast für 50% Auszeit.

     

    Schliesslich sind diese 1 100 Mrd Gewinne,

    aus Kapitalanlagen

     

    die "besser" d.h. mit 25%

    geringer versteuert werden als Arbeit

    und dann auch noch Sozialabgabenfrei.

  • J
    Judith

    @ von Klaus:

    "Aber daß ich als Selbständiger den Arbeitnehmern mit meinen Steuern den Urlaub bezahlen soll... Tolle Idee. Darauf kann ja wohl auch nur ein(e) Beamter (-in) kommen!"

     

    Ja, ja der arme selbständige Unternehmer - er kann kaum Steuern zahlen, er ist kurz vor Hartz IV, fast obdachlos, altes Auto, die Kinder tragen alte Klamotten; es ist zum Weinen. Da kann man sich als Selbständiger kein christliches Menschenbild mehr leisten.

     

    Im übrigen sind Parteivorsitzende keine Beamten, auch nicht Katja Kipping!

     

     

    @ von AntiKommunist:

    "Gut leben lassen sich die Linksparteibonzen ja gerne, siehe Hummer-Sahra, Porsche-Ernst und Bonusmeilen-Gysi. Nur für die Wähler am unteren Rand, da tun sie nichts."

     

    Ja, Sie haben den richtigen Namen "Antikommunist" gewählt. Primitiver gehts nicht. Das sind abgestandene alte Klischees, die sie aufwärmen. Im übrigen, was essen und fahren denn ihre Nachbarn? Nur Wassersuppe und 20 Jahre alte Kleinwagen fahren muss man vermuten!

     

    Im übrigen ist zu vermuten, das Sie die Parteien für den "unteren Rand" wählen:

     

    Die Hartz IV, Agenda 2010 und Rentenkürzungspartei-Partei SPD des Millionärs Steinbrück, die Grünen-Partei der bestverdienenden Mitglieder, die Sozialabbau-Parteien CDU/CSU, Die FDP der Interessenvertreter der "Ärmsten der Armen" wie Ärzte, Rechtsanwälte, Unternehmer, Hotelbesitzer.....

     

     

    Dann kommt natürlich Die Linke für Sie nicht in Frage, denn in ihr sind vor allem linke Sozialdemokraten (die wegen Hartz IV-Schröder, Steinbrück & Co. ausgetreten sind und Gewerkschafter, wenn Sie das hier lesen:

    https://www.die-linke.de/partei/dokumente/programmderparteidielinke/iv1wiewollenwirlebengutearbeitsozialesicherheitundgerechtigkeit/sozialesicherheitimdemokratischensozialstaat/

  • B
    Bastler4711

    Endlich mehr Beamtenprivilegien! Das ist was Deutschland jetzt endlich braucht! Niedlich, wie so getan wird, als ob es um die Staatsinsassen ginge. Die sollen wieder einfach nur bezahlen; so wie den Bildungsurlaub.

  • A
    AntiKommunist

    Gut leben lassen sich die Linksparteibonzen ja gerne, siehe Hummer-Sahra, Porsche-Ernst und Bonusmeilen-Gysi. Nur für die Wähler am unteren Rand, da tun sie nichts, win in Rot-Roten-Berliner-Zeiten.

    "Wasser predigen, Wein trinken" gilt auch für die Linke.

  • L
    Lothar

    So einen Unsinn habe ich lange nicht gelesen.....Aber Katja Kipping als "Traumfrau"...."Frau der Träumereien"....vom Staat bezahlt - ist ja auch was. (smile)

  • T
    TürlichTürlich

    Fein, dass ich mir erklären lassen muss, was zu einem guten Leben gehört. Weiter so.

     

    Früher hieß das "gottgefälliges" Leben. Ich dachte darüber sind wir in einer liberalen Gesellschaft hinaus.

     

    Fein auch, dass ich als dumme Arbeitsbiene anderen ihren Mindeststandard bezahlen soll.

  • R
    Ramona

    "Zwei Drittel fühlen sich gehetzt im Job, weil sie in kürzerer Zeit immer mehr erledigen müssen. Kein Wunder, dass Stresserkrankungen zunehmen...Das Sabbatical, den zeitlich begrenzten Ausstieg aus der Erwerbsarbeit, ist eine individuelle Möglichkeit, um den eigenen Horizont zu erweitern, einem Burn-out vorzubeugen oder Zeit für die Familie zu haben...Aber jeder und jede sollte das Recht haben, zweimal im Berufsleben dies für maximal ein Jahr zu tun – und zwar ohne Armutsrisiko...Es ist eine Auszeit ohne Bedingungen. Aber anders als das bedingungslose Grundeinkommen könnte sich das Sabbatical-Geld oberhalb der Armutsrisikogrenze an der Höhe des bisherigen Lohns orientieren."

     

    Eine sehr interessante nachdenkenswerte Anregung von Frau Kipping, zumal Stresserkrankungen in den letzten Jahren um ein Vielfaches zugenommen haben; Erfahrungen, mit denen ich beruflich tagtäglich konfrontiert bin.

    Mit den Veränderungen in der komplexen Arbeitswelt, den zunehmenden Zwängen in den beruflichen Bedingungen (bei weitgehender Unterbezahlung), muss dieses Thema viel stärker im Mittelpunkt politischer Entscheidungen stehen.

    Dieses äusserst wichtige Problem wird bisher leider nur von Der Linken und den Gewerkschaften sehr stark thematisiert.

    Aber verhalten sich AKTIONsmässig die Gewerkschaften wie immer sehr passiv, während andere europäische Gewerkschaften (CGT in Frankreich; PAME (Π.Α.ΜΕ) in Griechenland; CGTP in Portugal) wesentlich grösseren Druck auf die Firmen & Konzerne bis hin zum Generalstreik für die legitimen Interessen der Arbeitnehmer ausüben.

  • M
    Marc

    Warum sollten davon "nur" die 42 Millionen Beschäftigten profitieren? Auch die Hartz4-Geschädigten sollten von diesen Programmen profitieren können, die ständig drangsaliert werden. Liebe Katja, da hast Du nicht weit genug gedacht.

  • W
    www

    Ich arbeite aus gesundheitlichen Gründen nur Teilzeit. Mir würde es schon reichen wenn ich trotzdem eine Rente bekommen würde oberhalb von Hartz IV - damit wär ich schon zufrieden.

     

    Bei uns wurde die Arbeitstzeit tariflich verlängert. Dies war für Teilzeitkräfte eine Lohnsenkung, da diese das nicht beliebig ausdehnen können - insbesondere Alleinerziehenden Müttern hat man damit Lohn geraubt.

     

    das Arbeitsvolumen sinkt seit den 1960er Jahren. Auch geht die Automatisierung verstärkt weiter. Bei den Banken in DE sollen bald alle Filialen neu vernetzt werden, man rechnet dadurch langfristig mit Personalreduktion von 20-30% bzw. 2-3% jährlich --- andere sollen dann ausgelagert werden in CallCenter.

     

    also verschwinden immer noch ständig gut bezahlte Stellen durch Automatisierung und Rationalisierung. Das wurde letztens auch im Bundestag erneut diskutiert.EGovernment könnte auch Stellen überflüssig machen. Ich glaube nicht,dass in selber Anzahl neue jobs entstehen - wir blicken auf 40 Jahre Massenarbeitslosigkeit zurück und europaweit ist das allerorten ein Problem.

     

    und das bei wachsender Weltbevölkerung im globalen Arbeitsmarkt.

     

    Man spart auf der anderen Seite ja Gesundheitsausgaben! Ich hab als Teilzeitler z.B. nie Rückenschmerzen, nie Hexenschuss und kein Übergewicht vom Kantinenfraß. Teilzeit spart Gesundheitskosten -- da hilft nämnlich kein Gesundheitsmanagement, wenn man 9 Stunden nur sitzen, heben oder tragen oder in einen Bildschirm glotzen muss.

  • J
    J.Murat

    Reichlich unausgegoren, was die "LINKE" so von sich gibt.

    Der Arbeitnehmer kann sich seinen Urlaub - pardon, seine "Jobpause", schon jetzt von der "Agentur für Arbeit" finanzieren lassen.

    Ach so, er soll ja später wieder nahtlos in Amt und Würden eingesetzt werden! Und wer macht die Arbeit während seiner Abwesenheit? Etwa der übliche "Praktikant", der dann von Heute auf Morgen wieder "entfernt" werden kann?

  • B
    Brain

    "Es gilt ja als Prestige und Wert an sich, 70 Stunden in der Woche zu arbeiten"

     

    Ich frage mich, ob das nicht eher eine Art propagandistischer Effekt ist und in Wahrheit die meisten keineswegs denken, wer 70 Stunden die Woche schafft sei noch ganz auf der Höhe. Den Respekt, den manche davor haben, kann man eher als den Respekt beschreiben, den Menschen allgemein vorm Mysterium Wahnsinn haben.

     

    Ich muss bei sowas immer an die alten Griechen denken, besonders die Stoiker. Die hätten eine 70-Stunden-Woche-Mentalität als einzige Geisteskrankheit gefasst, deren Ursache die Unfähigkeit ist, sich richtig mit sich selbst beschäftigen zu können (daher die Flucht in die Arbeit). Wer sowas im Erwachsenenalter noch nicht konnte galt allgemein als auf der geistigen Höhe eines Kindes.

     

    Wobei ich damit nicht solche Leute meine, die dazu gezwungen sind, weil sie bezahlt werden wie Bettler (zb. die DHL- und GLS-Paketfahrer), sondern die, die das freiwillig wählen und es selbst auch ganz schick finden. Wer an einer 70-Stunden-Arbeitswoche nicht leidet, der ist krank.

  • N
    neubau

    Ein guter Vorschlag, der von CDUCSUFDPSPDGRÜNE abgelehnt werden dürfte. "Leistungsträger" ziehen sich lieber eine Line guten Schnee, als ein Jahr frei zu nehmen...

  • K
    Klaus

    Daß das ganze System reformiert gehört, sei mal klar.

    Aber daß ich als Selbständiger den Arbeitnehmern mit meinen Steuern den Urlaub bezahlen soll... Tolle Idee. Darauf kann ja wohl auch nur ein(e) Beamter (-in) kommen!

    Wenn ich mit solchen Schnapsideen glänzen würde, wäre ich lange pleite.

  • P
    p3t3r

    sehr sympathisch diese einstellung, sinnvolle forderung

  • S
    Synoptiker

    Gute Idee, der Vorschlag hätte gut in die vorindustrielle Zeit gepasst. Heute, mit dieser mörderischen Markt-Philosophie und kulturellen Vereinzelung des Individuums, ist es schwer solche sinnvollen Lebensumstellungen durchzusetzen. So stellt nicht nur Stefan Reinecke auch gleich die Frage nach den Kosten.

    Hier werden wir wohl noch warten müssen, bis die Volksgesundheit durch die heutigen sehr innovativen Ausbeutungs-Methoden dermaßen gestiegen sein werden, dass sich beide Kostenfaktoren gegenseitig neutralisieren!

    Eigentlich merkwürdig, dass das christliche Menschenbild hier nichts adäquates anbietet.

  • SG
    sinnloses Geschwätz

    dummes Geschwätz....solche sinnlosen Binsenweisheiten können wir uns schenken, Deutschland ist sowieso bankrott, d.h. wir arbeiten jetzt ALLE bis wir 100 Jahre alt sind.....