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Linke wählt neuen LandesvorstandVerjüngung der Bremer Linken

Die 24-jährige Anna Fischer ist Teil der neuen Doppelspitze der Bremer Linken. Sie steht für Erneuerung.

Will jungen Ge­nos­s:in­nen helfen, in der Partei anzukommen: Anna Fischer Foto: Cardoso

Bremen taz | Sie ist 24 Jahre alt, gebürtige Bremerin, Studentin der Medienwissenschaft – und die neue Landessprecherin der Bremer Linkspartei. Mit 39 zu 31 Stimmen hat Anna Fischer sich beim Parteitag am Wochenende gegen die amtierende Vorsitzende und deutlich ältere Cornelia Barth durchgesetzt.

„Wir brauchen Erneuerung“, sagt Fischer der taz und nimmt damit die Zuschreibung an, genau dafür zu stehen. Die Menschen, die bei der Gründung der Landespartei 2007 dabei waren und es heute immer noch sind, seien „unglaublich wichtig und werden es auch weiterhin sein“, sagt Fischer. „Aber langfristig braucht es auch neue Impulse“. Prozesse seien teilweise eingefahren, sodass es für junge Menschen schwierig sei, in der Partei anzukommen. Fischer will daher eine „integrative Rolle“ für neue Genoss:in­nen spielen.

Aber nicht nur der Partei selbst, auch ihrer Politik tue eine Verjüngung gut: „Die Klimakrise wird nun einmal von jungen Menschen thematisiert.“ Eine Erklärung für das „schockierende“ Ergebnis bei der letzten Bundestagswahl sei zudem, dass die Partei oft in Konflikten festhänge und große Fragen nicht löse. Fischer macht bei all dem, was nach Kritik klingt, jedoch klar: „Das ist keine Kampfansage.“ Auch Kontinuität sei wichtig. Sie spricht von „konstruktiver Zusammenarbeit“ und „solidarischem Dialog“ – auf die Füße treten will sie niemandem.

Auch nicht Christoph Spehr, alter und neuer Landesvorstandssprecher. Er hat sich gegen Felix Pithan mit 44 zu 28 Stimmen durchgesetzt. Pithan war schon einmal Landessprecher, hatte den Posten freiwillig abgegeben und wollte nun mit Fischer im Team die Spitze des neuen Vorstands bilden. „Ich teile mit Felix einen Politik­ansatz“, sagt Fischer zu der Frage, ob sie ihn lieber an ihrer Seite hätte. Aber es sei gut, „Erneuerung und Erfahrung“ an der Spitze stehen zu haben – zumal Spehr, der auch für die Linksfraktion arbeitet, in aktuellen Themen drin stecke.

Auch Kontinuität ist wichtig, findet Fischer. Auf die Füße treten will sie niemandem

Ihr politisches Interesse verdankt sie auch ihrer „sehr politischen“ Mutter. Dadurch hat sie sich früh für feministische Themen interessiert – und damit auch für Ungerechtigkeiten. Als Zehntklässlerin wurde sie in die Ge­samt­schü­le­r:in­nen­ver­tre­tung des Landes Bremen gewählt und beschäftigte sich in dieser Zeit mit Bildungskürzungen und Schü­le­r:in­nen­rech­ten ebenso wie mit dem Leistungsdruck im Bildungssystem des Kapitalismus.

Danach ging es zum linkennahen Jugendverband Solid und weiteren antifaschistischen und feministischen Bündnissen. Heute ist sie Teil der Linkspartei. „Weil sie auf Missstände hinweist und Politik mit Blick auf das gesamtgesellschaftliche System macht.“

Fischer ist bereits seit zwei Jahren Vorstandsmitglied, war bislang Ansprechpartnerin für die Themen Antifaschismus, Flucht, Migration und Queer. Als Landessprecherin will sie sich weiter in der Fluchtpolitik einsetzen: „Im Koalitionsvertrag ist ein Legalisierungsprogramm für papierlose Menschen festgehalten. Das wurde noch nicht besonders vorangetrieben.“ Auch ein kostenloser ÖPNV und Queerpolitik sind ihr ein Anliegen.

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1 Kommentar

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  • Erfolg ist ihr zu wünschen, aber so einfach ist das nicht. Das Problem von jungen Menschen in der Politik ist, dass ihnen extrem viel abverlangt wird und sie nicht recht wissen, was eigentlich wirklich dann zu tun ist, was mit ihnen passiert. Deswegen sehe ich das hier skeptisch. Die Partei ist zwar lebendig und auch mutig - sehr gut, aber hält die durch, kann sie gegen andere Parteien und andere Interessensgruppen wirklich bestehen? Kann sie vor diesem Hintergrund einen Wandel einleiten?