Linke Szenekneipe in Dortmund: Attacke auf die „Hirsch Q“
Samstagnacht beschädigen mehrere Personen den Eingangsbereich der Gaststätte. Anschließend nimmt die Polizei vier extrem Rechte wegen des Verdachts auf schweren Landfriedensbruch fest.

In der Nacht zum Samstag war der Eingangsbereich der Kneipe den Angaben zufolge verwüstet worden. Eine Gruppe von von 15 bis 20 Personen hatte kurz nach Mitternacht mit Bierbänken und einem Schlagstock die gläsernen Elemente des Eingangs der linken Szenekneipe beschädigt, schilderte ein Augenzeuge dem WDR. Gäste mussten in der Kneipe Schutz suchen.
Die Polizei nahm eine Person noch in der Nähe des Tatorts fest, drei weitere wurden nach einer Verfolgung im Bereich des Dortmunder Hauptbahnhofes gefasst. Verletzt wurde bei dem Vorfall laut Polizei niemand.
Verfassungsfeindliches Motiv, szenetypisches Propagandamaterial
Die Polizei stellte bei der Spurensicherung umfangreiches Beweismaterial sicher. Darunter befanden sich den Angaben zufolge szenetypisches Propagandamaterial und auch verfassungsfeindliche Kennzeichen, unter anderem ein Motiv auf dem Bildschirm eines Mobiltelefons.
Das Telefon, Aufkleber und ein Teleskop-Schlagstock sowie Videomaterial wurden sichergestellt. Der Besitzer des Schlagstocks wurde in das „Messertrageverbotskonzept“ aufgenommen. Sollte er nun erneut mit einem Schlagstock oder einem anderen gefährlichen Gegenstand erwischt werden, wird ein Zwangsgeld von 200 Euro fällig.
Handelt es sich um eine Revanche?
Eine Sonderkommission ermittelt, ob noch weitere Personen an dem Vorfall beteiligt waren. Auch wird geprüft, ob die Tat eine Reaktion auf einen Vorfall Ende April war. Damals sollen linke Angreifer Leute aus dem rechten Spektrum im Zuge von Auseinandersetzungen linker und rechter Gruppierungen bei Demonstrationen in Dortmund mit Flaschen beworfen, getreten und mit Reizgas besprüht haben. Drei Menschen kamen seinerzeit ins Krankenhaus.
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